Ein Meister an der E-Gitarre: Eric Clapton Foto: /Georg Hochmuth

Sein Gitarrenspiel und Hits wie „Tears In Heaven“, mit dem er den Tod seines vierjährigen Sohnes verarbeitete, haben den Briten unsterblich gemacht. Am 30. März feiert Eric Clapton seinen 75. Geburtstag.

Stuttgart - Wer „Mister Slowhand“ in Deutschland hören will, muss sich noch eine Weile gedulden. Erst vor einigen Tagen hat Eric Clapton wegen der Corona-Krise die für Mai und Juni geplanten Konzerte – eines davon auch in der Stuttgarter Schleyerhalle – um ein Jahr verschoben. Doch gegen den 75. Geburtstag an diesem Montag vermag auch der Virus nichts. Eric Clapton gehört zu den ganz großen Namen einer Musikergeneration, wie sie in dieser Dichte vielleicht nicht wieder kommt. Er hat 129 Millionen Alben verkauft und mit allen Großen seiner Zeit gearbeitet: mit Frank Zappa und mit den Beatles, mit Aretha Franklin, Mark Knopfler, oder mit Bob Dylan. Clapton schuf Hits, die über Jahrzehnte zu Evergreens wurden: „I Shot The Sheriff“ gehört dazu, „Crossroads“ und „Layla“, aber auch der Country-Hit „Lay Down Sally“ oder die Ballade „Wonderful Tonight“. Das Fachmagazin „Rolling Stone“ setzte ihn im Jahr 2003 auf Platz zwei der 100 größten Gitarristen aller Zeiten hinter Jimi Hendrix und vor Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page.

Die Musik prägte Claptons Leben maßgeblich, seit er sich im Alter von 17 Jahren der Band The Roosters anschloss. „Aber auch der Alkohol beeinflusste den Musiker. „Das Problem dabei war nur, dass ich wieder hoffnungslos an der Flasche hing und praktisch jede Kontrolle über mein Trinkverhalten verloren hatte“, räumte Clapton in seiner Autobiografie „Mein Leben“ ein, die er 2007 veröffentlicht hatte. Es bedurfte mehrerer Entziehungskuren, um Eric Clapton vom Suff zu befreien, wie er in der selten schonungslosen Selbstbeschreibung offenbart.

Tragischer Tod des Sohnes in Song verarbeitet

Nichts aber nahm soviel Einfluss auf den Mann, den viele „Gitarrengott“ nennen, wie der tragische Tod seines Sohnes. „Nie hatte ich stärker das Gefühl, ein normales Leben zu führen, als mit diesen beiden“, schrieb er über die Tage mit Söhnchen Conor und dessen Mutter Lory. „Conor war ein hübscher Junge mit blondem Haar, ähnlich wie meines in diesem Alter gewesen war, und braunen Augen“, schwärmte Clapton über seinen Sohn. Bis eines vormittags der Anruf kam: Conor ist tot. Beim Spielen war der Vierjährige durch ein geöffnetes, bodentiefes Fenster im 53. Stock eines New Yorker Wolkenkratzers gestürzt.

Das war 1991. Wenig später veröffentlichte Clapton einen Song, mit dem er die Trauer über den Tod des Kindes verarbeitete. „Tears In Heaven“ (“Tränen im Himmel“) wurde zum Welthit. „Wenn wir uns treffen, im Himmel, da bei Dir, wirst Du mich erkennen, beim Namen rufen, so wie hier?“ heißt es in einer der Zeilen. An deutschen Schulen wird der Song im Religionsunterricht behandelt.

Fünf Kinder von drei verschiedenen Müttern

Das Leben des Rockstars könnte aber auch ein Thema für den Sozialkundeunterricht sein, oder für das Fach Psychologie. 1945 im englischen Ripley geboren, wurde er von den Großeltern aufgezogen, weil seine Mutter nach Kanada entfleucht war. Als er sie kennenlernte, durfte er sie nicht „Mummy“ nennen. Ob sein Verhältnis zu Frauen an diesem Punkt einen Knick bekam, wird höchstens Clapton selbst wissen. Dass sein Liebesleben so legendär ist, wie seine „Slowhand“ an der Gitarre, gehört zum Kulturgut des Rock’n’Roll. Seine fünf Kinder haben drei verschiedene Mütter - mindestens zwei von ihnen waren nicht seine Ehefrauen.

2013 wurde bei Eric Clapton eine Nervenerkrankung diagnostiziert, die es ihm immer schwerer machte, weiter Gitarre zu spielen. „Es fühlt sich an, als würden sich Elektroschocks mein Bein entlang bewegen“, beschrieb er in „Classic Rock“. Doch weder diese Einschränkung noch seine zunehmende Schwerhörigkeit halten ihn vom Spielen ab: Zuletzt erschien das Weihnachtsalbum „Happy Xmas“ (2018). „Ich bin entschlossen, so lange zu leben wie ich kann“, verriet Eric Clapton „Rolling Stone“. „Ich beobachte alles. Beim geringsten Anzeichen gehe ich zum Arzt.“