Der Stern glänzt, allerdings fällt die Extrazahlung für Daimler-Beschäftigte geringer aus. Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Daimler kürzt nach einem massiven Gewinneinbruch die Ergebnisbeteiligung seiner Mitarbeiter in Deutschland. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht spricht von schwierigen Rahmenbedingungen.

Stuttgart - Der Bonus beim Stuttgarter Autobauer fällt deutlich geringer aus als in den vergangenen Jahren. Daimler überweist seinen Mitarbeitern für das vergangene Geschäftsjahr 2019 eine Ergebnisbeteiligung von bis zu 597 Euro und eine einmalige Anerkennungsprämie von bis zu 500 Euro. Die Anerkennungsprämie honoriere den besonderen Einsatz und die Leistung der Beschäftigten, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Der Daimler-Vorstand und der Gesamtbetriebsrat haben diese Prämie gemeinsam beschlossen. Im Jahr zuvor zahlte Daimler seinen rund 130 000 anspruchsberechtigten Tarifmitarbeitern in Deutschland noch bis zu 4965 Euro Erfolgsprämie. Die Extrazahlung, die mit dem April-Entgelt überwiesen wird, fällt damit um mehrere Tausend Euro niedriger aus.

Massiver Ergebniseinbruch

„Das Jahr 2019 war herausfordernd und hat von unseren Beschäftigten besondere Anstrengungen erfordert. Ihr außerordentliches Engagement im vergangenen Jahr wollen wir mit der zusätzlichen Prämie anerkennen“, begründete Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth die Extrazahlung. Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG, ergänzte: „Wir sind uns bewusst, dass viele unserer Kolleginnen und Kollegen im vergangenen Jahr mit hoher Anspannung und unter schwierigen Rahmenbedingungen arbeiten mussten. Daher haben wir gemeinsam vereinbart, zusätzlich eine einmalige Anerkennungsprämie zu bezahlen. Damit verbinden wir unseren Dank für diese außergewöhnliche Leistung und den Einsatz aller.“

Die Höhe der Ergebnisbeteiligung orientiert sich am Konzerngewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie an der Umsatzrendite. Weil der operative Gewinn im vergangenen Jahr eingebrochen ist, sinkt auch die Prämie. Der operative Gewinn liegt mit 4,3 Milliarden Euro für das Jahr 2019 unter dem von 2018, als es 11,1 Milliarden Euro waren. Bei Daimler gibt es seit 1997 eine Ergebnisbeteiligung für die Tarifbeschäftigten. Die Berechnung der Ergebnisbeteiligung bei Daimler ist in einer gemeinsamen mit dem Betriebsrat beschossenen Gesamtbetriebsvereinbarung geregelt.

Auch BMW will Erfolgsprämie kürzen

Daimler ist das erste Unternehmen der Branche, das die Ergebnisbeteiligung veröffentlicht hat. Mit Spannung werden auch die Prämien von BMW, VW, Porsche, Bosch & Co erwartet, die aber ihren Bonus noch nicht bekannt geben, weil sie erst später ihre Bilanzen vorlegen.

Doch eines zeichnet sich ab, auch bei anderen Unternehmen müssen sich die Beschäftigten wohl auf deutlich geringere Extrazahlungen einstellen. Autobauer BMW hatte bereits Ende November 2019 angekündigt, die Erfolgsprämie fürs Jahr 2019 für die Mitarbeiter um knapp 20 Prozent zu kürzen und dafür beim Sparpaket auf Stellenstreichungen zu verzichten. Für 2018 hatte BMW 9175 Euro gezahlt. Zudem werden bei BMW Erfolgsprämie und Weihnachtsgeld für Arbeitnehmer mit 40-Stunden-Vertrag künftig auf Basis einer 35-Stunden-Woche ausbezahlt.

Hohe Boni in den letzten Jahren

Porsche zahlte bislang Spitzenwerte. 2019 bekamen die Mitarbeiter des Sportwagenherstellers fürs Jahr 2018 eine Sonderzahlung von insgesamt 9700 Euro. Von dem Bonus wurden 9000 Euro für die besonderen Leistungen bezahlt, zusätzlich gab es 700 Euro als Sonderbeitrag – entweder zur Betriebsrente oder zur individuellen Altersvorsorge. VW hatte für 2018 eine Erfolgsprämie von 4750 Euro gezahlt, noch 650 Euro mehr als im Jahr zuvor. Bei Audi waren es 3630 Euro.

Bei Zulieferern fällt die Erfolgsprämie traditionell geringer aus. Bosch hatte für 2018 allerdings mit durchschnittlich 54 Prozent eines Monatsgehalts einen Spitzenbonus bezahlt. Im Schnitt waren es 2652 Euro je Mitarbeiter – insgesamt kamen damals 58 300 Tarifmitarbeiter in den Genuss. 155 Millionen Euro wurden ausgeschüttet (20 Millionen mehr als im Vorjahr).

ZF und Conti hatten zuletzt weniger gezahlt

Der Lackieranlagenspezialist Dürr dagegen hat bereits im vergangenen Jahr weniger Bonus an seine Mitarbeiter überwiesen. Während die Beschäftigten der Dürr-Tochter Homag, die 2018 ein Rekordergebnis erzielt hatte, sich über eine unveränderte Erfolgsbeteiligung von 2750 Euro freuen konnten, erhielten die im Inland beschäftigten Vollzeit-Tarifmitarbeiter der Teilkonzerne Dürr und Schenck mit einer Sonderzahlung von 2250 Euro fürs Jahr 2018 rund 500 Euro weniger als im Jahr zuvor.

Auch bei den Zulieferern ZF und Conti war die Mitarbeiterprämie bereits für das Jahr 2018 gesunken. Bei ZF waren es rund 1100 Euro (nach knapp 1500 Euro im Vorjahr).   Conti zahlte rund 750 Euro (im Jahr zuvor knapp 1500 Euro) in Deutschland je Mitarbeiter. Allerdings kommen bei Conti weltweit Mitarbeiter in den Genuss der Prämie, letztes Jahr waren es 220 000 Anspruchsberechtigte in 61 Ländern.