Daumen hoch von Leiter Andreas Hofmann (Mitte), der mit den Auszubildenden hinter ihrem schönsten Kürbis steht. Foto: Paulinenpflege/Paulinenhof

Am Paulinenhof züchten Azubis mit Beeinträchtigungen gigantische Kürbisse – mit Erfolg. Im Blühenden Barock wurden sie mit dem schönsten Kürbis Deutschlands ausgezeichnet.

Deutschlands schönster Kürbis kommt aus Winnenden (Rems-Murr-Kreis). Bei der Deutschen Meisterschaft im Kürbiswiegen im Blühenden Barock in Ludwigsburg wurde der Paulinenhof mit diesem Sonderpreis ausgezeichnet. Auch in Hessen gelang ein großer Sieg. Das Zusammenspiel von Gärtnermeister und den Azubis mit Beeinträchtigungen führt in dem speziellen landwirtschaftlichen Betrieb der Paulinenpflege in Winnenden-Hertmannsweiler zu Erfolg und viel Spaß.

 

„Schlechtes Kürbisjahr“ hielt sie nicht auf

Andreas Hofmann züchtet seit Jahren zusammen mit seinen Azubis mit Behinderung im Paulinenhof (Riesen-)Kürbisse. Zusammen nehmen sie an Wettbewerben teil. Auf das Fruchtgemüse kamen sie damals über einen Zeitungsbericht – und haben es dann einfach mal versucht. „Mal etwas außer der Reihe, was man mit den Auszubildenden gut umsetzen kann. Da ist Spaß dabei“, erinnert sich Hofmann. 14 Auszubildende sind es momentan.

Es war insgesamt ein „schlechtes Kürbisjahr“ mit unbeständigen Wachstumsbedingungen und launischem Wetter. Der Leiter ist deutschlandweit im Austausch mit Kollegen. Wie er erzählt, ist jemandem noch vier Tage vor dem Wettbewerb ein Kürbis verrissen. Umso zufriedener ist das Team in diesem Jahr mit den Kürbissen, dem Gewicht und, „dass wir auch beide Kürbisse unversehrt zu den Wettbewerben gekriegt haben“, sagt der Gärtnermeister.

Deutschlands schönster Kürbis kommt aus Winnenden

Am 5. Oktober wurde der Kürbis des Paulinenhofs vom Publikum bei der Deutschen Meisterschaft im Kürbiswiegen im Blühenden Barock als schönster, gleichmäßig orangenfarbener Kürbis mit dem Sonderpreis gekürt. „ Symmetrie und Farbe sind immer entscheidend“, erklärt der Ausbilder im Gemüsebau.

„Spannend war auch die Ernte von dem schönsten Kürbis“, erzählt er. Diesen haben nämlich die Auszubildenden alleine aus dem Gewächshaus gehievt, ohne Hilfe eines Radladers. „Das war schon ein Highlight“, sagt Hofmann. Von den Azubis sind auch immer einige vor Ort mit dabei, auch Kollegin Kittel begleitete sie zu den beiden Wettbewerben. Die Kürbisausstellung in Ludwigsburg läuft noch bis zum 2. November. Hier lässt sich der schönste Kürbis Deutschlands aus Winnenden auch weiterhin bestaunen.

Erfolg als schwerster Kürbis bei erstem Wettbewerb in Hessen

Schon zwei Tage zuvor feierte der Paulinenhof nicht nur den Feiertag. Es fand die erste Offene Hessische Riesenkürbis-Wiegemeisterschaft in Wallau statt. Grundlage waren die Regeln vom „Great Pumpkin Commonwealth“ aus den USA. Der schwerste Kürbis wird geehrt. Er darf aber keine zu großen Beschädigungen aufweisen, sonst fällt er aus der Wertung.

Der Paulinenhof trat als „Team BBW“ an, also „Team Berufsbildungswerk“. Foto: Andreas Arnold/dpa

Mit 594 Kilogramm sicherte sich das Exemplar des Paulinenhofs den ersten Platz. Ein Kürbis so schwer wie ein Kleinwagen. Der Sieg gelang zudem eindrucksvoll mit einem deutlichen Vorsprung von fast 200 Kilogramm auf den zweiten Platz. „Da war einiges los, es war ein tolles Event“, freut sich Hofmann. Auf dem riesigen Gelände von „Pauls Bauernhof“ konnten sich die Azubis noch einiges anschauen und kamen mit anderen Züchtern und Gemüsebauern ins Gespräch.

Mit diesem Exemplar gewann der Paulinenhof in Hessen. Foto: Paulinenpflege/Paulinenhof

Preisgeld kommt den Azubis zugute

Spannend war die Anreise. Nachdem der Riesenkürbis tatsächlich nur millimetergenau mit einer Breite von 1,55 Meter in den Transporter passte, besorgte man sich noch kurzfristig einen Anhänger. Geerntet wurde der Kürbis nach einem „idealen Zeitpunkt“ von 100 Tagen am 1. Oktober. Hier ist darauf zu achten, das typische Herbstgemüse zu ernten, wenn es aufhört zu wachsen. Sonst besteht Gefahr, dass der essbare Kürbis wieder Gewicht verliert.

Mit beiden Auszeichnungen kam ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 850 Euro zusammen, „mit dem wir dann mit Sicherheit wieder eine schöne Klassenfahrt irgendwohin machen können“, so Hofmann.