Der SUV Grandland X soll künftig exklusiv in Eisenach gebaut werden. Foto: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Der Widerstand von IG Metall und Betriebsrat bei Opel hat Erfolg: Eine Ausgliederung des Werks Eisenach und des Rüsselsheimer Stammsitzes in den Stellantis-Konzernverbund wird verhindert.

Eisenach - Aufatmen in Eisenach und Rüsselsheim: Die Produktion im thüringischen Opel-Werk mit seinen 1300 Beschäftigten kann in der ersten Januar-Woche wieder anlaufen. Zudem bleibt der Standort als selbstständiger Unternehmensteil unter dem Dach der Opel Automobile GmbH – die Zukunft ist vorerst gesichert. Die vom Management geplante Ausgliederung des Werks, aber auch des Stammsitzes in Rüsselsheim in den Stellantis-Verbund sind erledigt. Die Produktionsbereiche bleiben damit bei Opel – und auch die Mitbestimmung hat Bestand. Auf einer entsprechende Ergänzungsregelung hat sich das Unternehmen mit IG Metall und Betriebsrat geeinigt.

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Es sei sehr wichtig für Eisenach, dass die exklusive Produktion des aufgefrischten Grandland X vermutlich bis 2024 zugesichert worden sei – die Drohung, den SUV in Frankreich fertigen zu lassen, scheine vom Tisch zu sein, sagte der IG-Metall-Bevollmächtigte Uwe Laubach unserer Zeitung. Wenn wahrscheinlich 2022 über das Nachfolgemodell entschieden werde, werde das Werk wieder „den Finger heben“ können.

Bisherige Arbeitsbedingungen bleiben erhalten

Auch Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz lobte die „hervorragenden Nachrichten für die Marke Opel“. Mit dem neuen Grandland „haben wir ein topmodernes, elektrifiziertes SUV-Flaggschiff, das sich großer Beliebtheit bei unseren Kunden erfreut“, sagte er. Das komplette Volumen des kompakten SUV solle in Eisenach produziert werden. Zudem werde die Geschäftstätigkeit dort in einer eigenen Tochtergesellschaft gebündelt. „Die mit einer solchen Produktionsorganisation verbundenen Vorteile sollen dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit des Werks Eisenach nachhaltig zu sichern“, ergänzte er. Die Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten blieben unverändert, die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen würden weiterhin gelten, betonte der Opel-Chef.

Laubach nennt als Grund für den Kurswechsel das „Zusammenspiel von vielen Aktivitäten, die zu einer Veränderung der Positionen geführt haben“. Gemeint ist nicht nur der Protest der Beschäftigten und der Einsatz der IG-Metall-Führung, sondern auch das Engagement etlicher Landespolitiker.

Politik hatte sich mit Macht eingemischt

So hatten die Ministerpräsidenten der drei betroffenen Bundesländer Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz den Stellantis-Chef Carlos Tavares angeschrieben und Klarheit gefordert. Hochgeschurtz wollte zunächst zur Vorbereitung eines Spitzentreffens an diesem Freitag mit den Wirtschaftsministern dieser Länder reden. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach nun von einem Erfolg der Solidarität zwischen den beteiligten Ländern und Standorten.

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