Wildwest bei der letzten Sperrung der A 8: Ein holländischer Gespannfahrer sucht sich einen Ausweg über eine Wiese Foto: Leif Piechowski

Das Regierungspräsidium Stuttgart und das Landesverkehrsministerium haben die Arbeitsgruppe Gruibingen eingerichtet, die prüfen soll, ob es bei Sperrungen der A 8 die Möglichkeit gibt, den Umleitungsverkehr nicht durch Gruibingen zu leiten.

Das Regierungspräsidium Stuttgart und das Landesverkehrsministerium haben die Arbeitsgruppe Gruibingen eingerichtet, die prüfen soll, ob es bei Sperrungen der A 8 die Möglichkeit gibt, den Umleitungsverkehr nicht durch Gruibingen zu leiten.

Stuttgart/Gruibingen - Die Störaktionen des Umleitungsverkehrs in Gruibingen fruchten. Der Widerstand der Dorfbewohner gegen die Blechlawine in ihrem Ort bei Sperrungen der A 8 hat bewirkt, dass Regierungspräsidium und Verkehrsministerium gemeinsam die Arbeitsgruppe „Gruibingen“ eingerichtet haben. Die soll prüfen, ob es Alternativen gibt, den Verkehr umzuleiten. Die Gruibinger Initiative Gegenverkehr wehrt sich seit Mai gegen den Schleichverkehr, der das Dorf aufgrund von Sanierungsarbeiten im Lämmerbuckerltunnel mit Stau und Lärm belastet. Die Mitglieder behindern mit Traktoren den Verkehr und verengen die Fahrbahn mit parkenden Autos.

Im Regierungspräsidium (RP) Stuttgart will man bis zur nächsten Tunnelsperrung erarbeiten, ob der Schleichverkehr über Gruibingen verhindert werden kann. „Ohne jetzt eine mögliche Maßnahme hervorheben zu wollen, prüfen wir beispielsweise erneut, ob eine Umfahrung des Lämmerbuckels nicht doch möglich ist“, sagt Robert Hamm, Pressesprecher beim RP. Das wäre auch im Sinne von Gruibingens parteilosem Bürgermeister Roland Schweickert. „Ich habe der Arbeitsgruppe diesen Vorschlag unterbreitet“, sagt er. Allerdings nicht zum ersten Mal. Als die Idee zuletzt auf dem Prüfstand des RPs landete, bestand sie nicht.

„Es fehlen befestigte Randstreifen, was die Verkehrssicherheit gefährdet“, erläutert Hamm die damalige Entscheidung. Trotzdem will er noch nichts ausschließen. Wunder könne man keine erwarten, an Verbesserungen arbeite man aber mit Hochdruck.

Johannes Stumpf, Gründungsmitglied der Initiative Gegenverkehr, glaubt auch nicht an Wunder: „Wir halten die Füße erst still, wenn den Worten Taten folgen.“

Die Region um den Lämmerbuckeltunnel bekommt am 12. Juli prominenten Besuch. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) will sich vor Ort einen Eindruck über die baulichen Gegebenheiten machen. Diese Woche gab er bekannt, dass der sechsspurige Albaufstieg von Land und Bund vorangetrieben werden soll. Es herrschte seltene Einigkeit mit dem CSU-Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Mit den Störaktionen der Gruibinger habe Hermanns Besuch aber nichts zu tun, sagt ein Sprecher.