Alexander Kaufmann aus Stuttgart hat einen Computer auseinandergenommen und Festplatte, Kühlventilator und sämtliche weiteren Einzelteile in einem abstrakten Gemälde platziert. Das hängt man sich an die Wand, auf dem Tisch bleiben nur Monitor, Maus und Tastatur Foto: dpa

Erfindungsreichtum ist angesagt. Noch nie haben so viele Tüftler ihre Ideen in Genf ausgestellt wie in diesem Jahr. Die meisten hoffen, dass ihnen ein echter Verkaufsschlager gelungen ist.

Genf - Er war genial und ungeheuer kreativ. Warum gilt Leonardo da Vinci dann nicht als Vorbild für die Tüftler von heute? „Weil er zwar nahezu alles erfunden, aber nichts davon auf den Markt gebracht hat“, sagt Jean-Luc Vincent, Gründer und Präsident der Internationalen Messe für Erfindungen. Denn genau darauf kommt es an, wenn Innovative aus aller Welt bei ihren Gipfeltreffen in den Genfer Messehallen tolle Ideen präsentieren – sie sollen möglichst zu Verkaufsschlagern werden.

Darauf hoffen auch bei der 42. Genfer Erfindermesse die meisten der 790 Aussteller aus 45 Ländern. Noch nie war die Beteiligung so groß. Bis Sonntag sind mehr als 1000 Exponate zu sehen, die uns das Leben erleichtern oder es wenigstens bunter machen sollen. Der Auslöser für neue Schöpfungen sei häufig schlichter Alltagsfrust, erklärt der Belgier Tanguy van de Walle. „Haben Sie schon mal erlebt, wie furchtbar es ist, Koffer mit den typischen kleinen Rädern Treppen hinaufzuziehen?“ De Walles Antwort heißt „Rolbag“ und ist einfach: Er nahm Räder in der Größe des Koffers und brachte sie seitlich statt unten an. Seine Riesenrad-Koffer sind bequem über jede Treppe zu ziehen. „Obendrein kann man die Räder als Werbeflächen vermieten“, schlägt er vor. „Sie sind ein echter Hingucker.“

Nicht jede Idee erscheint geeignet für die Massenproduktion. Doch die Erfindermesse kann auf einige Erfolge zurückblicken: Flexible Leuchtschnüre für die Außenwerbung oder Schwimmflügel für Kleinkinder, Schriftboxen zum Mitlesen der Arientexte an Opernbühnen oder aufblasbare Kopfkissen für Flugreisende – das und viel mehr hat einst von den Messehallen am Genfer Flughafen aus den Siegeszug angetreten.

Jede Erfindermesse sei ein Triumph der kleinen grauen Zellen, des „einzigen wirklich unerschöpflichen Rohstoffs der Welt“, sagt Gründer Vincent. Durchschnittlich 45 Prozent der hier gezeigten Erfindungen werden mit Lizenzverträgen belohnt, versichert er. Jedes Jahr kämen Geschäftsleute, die das Zocken an den Börsen weniger aufregend fänden als die Vermarktung neuer Produkte. „Sie kommen neugierig und verlieben sich in eine Erfindung.“