Der Verein „Aktion Brücke“ aus Germering ist eine tragende Säule in der Münchner Obdachlosenhilfe. Nicht nur zur Weihnachtszeit, sie helfen das ganze Jahr. Anja Sauer, die 1. Vorsitzende des Vereins gibt einen Einblick in die ehrenamtliche Arbeit. Wie jeden Samstag wurden auch an diesem Wochenende Sachspenden, wie Kleidung, Isomatten, Schlafsäcke, Hygieneartikel und vieles mehr von Spendern am Lager des Vereins abgegeben. Nach der Sortierung wurden die Fahrzeuge beladen, um die Spenden am Sonntag in München und Umgebung zu verteilen. „Allein an die Ausgabestelle Leopoldstraße kamen heute rund 400 bis 500 Bedürftige, um sich dort zum einen ihr Weihnachtsgeschenk abzuholen aber auch um Lebensmittel und eine warme Mahlzeit entgegenzunehmen. Im gesamten Gebiet betreuen wir bis zu 1000 Menschen auf der Straße. Wir fahren jeden Sonntag in München unsere Touren, dabei werden acht Ausgabestellen angefahren“, erzählt Anja Sauer. Diesmal waren aber auch ganz spezielle Spenden an Board. Jedes Jahr zu Weihnachten ruft der Verein zu Weihnachtsgeschenk-Spenden auf. Darin eine persönliche Überraschung, sowie Lebensmittel, Hygieneartikel und etwas Süßes. Auch dieses Jahr kamen wieder viele Weihnachtsgeschenke zusammen. Der Verein hatte eine Wunschliste der Obdachlosen aufgesetzt. Unter den persönlichen Wünschen waren unter anderem ein Gutschein für Tiernahrung, ein fahrbereites Damenfahrrad bis hin zu einem Schlafsack oder einem Pullover in einer bestimmten Größe. Aber auch ein einfaches Ladekabel. Für unser einst scheinen dies kleine Wünsche zu sein, die jedoch für die Beschenkten von großer Bedeutung sind. Aus der Wunschliste konnten sich Spender eine Person heraussuchen, alles anonym natürlich, und den Hilfsbedürftigen dann mit seinem Wunsch-Weihnachtspaket überraschen. Da sind die Augen bei vielen groß geworden, als sie sahen, dass ihr Wunsch in Erfüllung ging. Für die Mittellosen ist es ein ganz besonderer Moment, wenn sie ihr Weihnachtsgeschenk in den Händen halten können. Einige steckten es in die Tasche und gingen. Andere konnten es nicht erwarten und packten das Geschenk voller Erwarten direkt aus. Es gab auch Momente, da wollte der eine dem anderen die Süßigkeiten aus dem Karton stehlen. „Die Gewalt gegen die Obdachlosen, aber auch untereinander wird immer stärker. Verbal werden sie sehr oft angegangen. Wir hatten leider erst einen Todesfall hier in München, der Mann wurde ermordet“, betont Veronika Aichinger, 2. Vorsitzende. Die Arbeit des Vereins schätzen die Obdachlosen sehr, denn ohne ihre Spenden wäre wieder eine helfende Hand weniger. Neben den Sachspenden verteilt der Verein auch warmen Kaffee oder Tee, eine wärmende Suppe, Eintopf oder Reis mit Geschnetzeltem. Verschiedene Lebensmittel gehen jeden Sonntag an die Hilfsbedürftigen. Leider gibt es aber immer wieder Übergriffe und Gewalt gegen die Obdachlosen. Erst vor kurzem wurde in München ein obdachloser Mann tot und verbrannt unter einer Brücke im Englischen Garten aufgefunden. Die Polizei hat mittlerweile einen Tatverdächtigen festgenommen. Diese grausame Tat schürt die Angst der Wohnungslosen. Vor der Kamera wollte niemand offen über die eigene Situation reden. Aber sobald die Kamera aus war, bekam man einen Einblick in die Realität. Der Kampf untereinander ist groß wurde erzählt, man hat Not mit dem Amt. Die Wohnungsvergabe in München geschieht nach einem Punktesystem, aus diesem aber wiederum viele herausfallen, erklärte ein Bedürftiger. Sie fühlen sich ungerecht behandelt. Von mehreren wurde berichtet, dass Flüchtlinge bessere Leistungen inklusive einer Unterkunft bekämen als die Obdachlosen.