Andreas Oberman im Gespräch mit Redakteurin Sabine Armbruster. Foto: /Foto: Werner Kuhnle

Eine Stunde im Ort mit Andreas Oberman. Der Diplom-Betriebswirt will die Gemeinde wie eine Firma führen.

Erdmannhausen - Als Treffpunkt für den einstündigen Rundgang durch den Ort hat der Ingersheimer Andreas Oberman das Rathaus gewählt. Von dort aus ist man auch schnell an anderen zentralen Punkten in Erdmannhausen. Unter anderem an der Kirche, zu der er immer eine gute Beziehung gepflegt hat, wie er sagt. Sich selbst bezeichnet er als „christlich orientiert“, seine aus Thailand stammende Frau sei Buddhistin. Und er betont: „Freiheit ist unser höchstes Gut.“ Viel zu oft werde man zu Dingen gezwungen, die man eigentlich nicht wolle.

Von Erdmannhausen ist er in jeder Beziehung begeistert. „Man kann Frau Hannemann wirklich nur loben für das, was sie in ihrer Amtszeit bewegt hat. Sie hinterlässt praktisch ein gemachtes Nest.“

Beeindruckt ist er beispielsweise von der Versorgung im Ort mit dem kleinen Supermarkt und dem Bäcker: „Es ist entspannt, wenn man kein Auto braucht, um Weckle zu kaufen. Das haben wir in Ingersheim alles nicht.“ Und nach einem Gespräch mit der Jugendhausleiterin Clara Strähle-Hottenrott schwärmt er auch von der Einbindung der Jugend im Ort: „So was hab ich noch selten erlebt, das ist ein Glücksfall.“ Auch die Verkehrsproblematik und die Parksituation findet er im Vergleich zu anderen Orten nicht so schlimm. „Man müsste eben auf die Affalterbacher Straße achten.“

Für die Weiterentwicklung des Ortes würde er im Fall seiner Wahl „nur das ins Auge fassen, was notwendig und bezahlbar ist.“ Da kommt der studierte Betriebswirt in ihm zum Vorschein, der 20 Jahre lang in Stuttgart ein Taxiunternehmen geführt hat.

Dabei sei das eigentlich nur für eine kurze Zeit gedacht gewesen, sagt er. „Ich war damals Immobilienmakler, und da ist es gut, wenn man viel in der Stadt herumkommt und sich auskennt.“ Eigentlich habe er nebenher Exposés machen wollen, doch dazu ließ ihm das Taxiunternehmen bald keine Zeit mehr.

Vor ein paar Jahren hat er die Firma dann verkauft: „Das fahrende Gewerbe hat auf Dauer keine Zukunft mehr“, ist er überzeugt. Und da damals gerade der Ingersheimer Bürgermeister nicht mehr kandidierte, erinnerte er sich an sein Betriebswirtschaftsstudium und stellte fest: „Das kann ich doch auch.“ So bewarb er sich um das Amt. „Eine Gemeinde ist auch nicht viel anders zu führen als eine Firma. Letzten Endes kommt es darauf an, dass die Zahlen stimmen“, meint er. Sein Plan im Fall seiner Wahl: „Ich schaff’ mich ein und dann geht’s los. Als Kandidat kann man ja nicht schon alles wissen.“

Privat ist Andreas Oberman ein Mensch, der gerne reist, Musik liebt – er hat früher Orgel gespielt und ist Schlagzeuger – und natürlich auch seine Familie. Er hat vier Töchter, die älteste ist 31, die jüngeren sind 18, 11 und sechs Jahre alt. Darauf angesprochen, dass die aktuelle Rathauschefin Birgit Hannemann nicht mehr kandidiert, weil sie ihren drei Kindern eine unbeschwerte Jugend ermöglichen will, die sie als Bürgermeisterkinder nicht hätten, meint er: „Das müsste man selber erleben und dann schauen, wie man damit umgeht.“

Generell, sagt Oberman, sei „die externe Seite schwer zu vermeiden, egal, was man macht – es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht.“