Die Versicherung zahlt bisher nichts für dringende Reparaturen. Foto: dpa

Die von Häuserschäden betroffenen Eigentümer brauchen dringend Geld, um die nötigen Reparaturen vornehmen zu können. Vor allem jetzt, angesichts des hereinbrechenden Winters.

Böblingen - Dass es wegen der nach den Geothermiebohrungen an etlichen Häusern entstandenen Schäden in Böblingen zu einem Gerichtsverfahren kommt, ist nachzuvollziehen. Die Eigentümer – wie auch der jetzige Kläger – brauchen dringend Geld für die Reparaturen. Doch wäre es vielleicht zu keinem Verfahren gekommen, das jetzt auf Eis liegt, wenn die Anwälte vorher Kontakt aufgenommen hätten. Zielt doch das ganze Sinnen und Trachten der meisten betroffenen Bürger auf eine außergerichtliche Einigung. Man hätte vorher Einblick nehmen können in die Haftpflichtversicherung des Beklagten, aus der offenbar klar hervorgeht, dass sie nicht herangezogen werden kann.

Weitere Gutachten wären erforderlich

Freilich, der Kläger kann auf einen Prozess beharren, und – wenn es zu einem Schuldspruch käme – seinen Nachbarn in den Ruin treiben. Das aber ist nicht der Grund, weshalb der Richter vorschlug, das Verfahren ruhen zu lassen. Erstens hat die Allianz versichert, für die Schäden mit zwölf Millionen Euro aufzukommen. Und zweitens hat der Richter im Blick, dass bei einer Fortsetzung des Prozesses weitere Gutachten nötig wären. Das könnte noch viel länger dauern als die Schadenserhebungen der Allianz, die, wie man hört, demnächst beendet sein sollen.

Die Allianz muss jetzt Gas geben – und auch für dringliche Reparaturen Geld geben angesichts des hereinbrechenden Winters. Sie sollte auch auch von einer Deckelung auf zwölf Millionen Euro abrücken. Der Landrat Roland Bernhard hat bereits 18 Millionen Euro gefordert, wohl wissend, dass die bisher angesetzte Summe kaum reichen wird. Gerichtsverfahren sind künftig nur zu vermeiden, wenn noch mehr Druck auf die Allianz ausgeübt wird, damit sie die finanzielle Unterstützung erhöht.