EnBW verkauft seine Erdgastankstellen an den russischen Konzern Gazprom. Foto: EPA

Der Energieversorger EnBW hat seine Erdgastankstellen an den russischen Konzern Gazprom verkauft. Hintergrund ist die Tatsache, dass das Karlsruher Unternehmen in Zukunft auf Autos mit Elektroantrieb setzt.

Karlsruhe/Berlin - Der Karlsruher Energieversorger EnBW setzt auf Autos mit Elektroantrieb und hat seine wenigen Erdgastankstellen jetzt an den russischen Konzern Gazprom verkauft. Zum Preis für die vier Anlagen in Stuttgart und Nagold (Kreis Calw) machten beide Firmen am Freitag keine Angaben. Erdgasfahrzeuge sind ein zusätzlicher Absatzkanal für Gazprom, das sein Netz von jetzt 28 Tankstellen in Deutschland bis Jahresende auf 35 ausbauen will.

Bundesweit gibt es etwa 920 Erdgastankstellen. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes mehr als 9100 Personenwagen und Nutzfahrzeuge mit Erdgasantrieb neu zugelassen. Zum Jahreswechsel waren gut 81 000 Autos mit Erdgas unterwegs sowie 19 000 Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb und 100 800 mit Hybridantrieb aus Elektro und herkömmlichen Kraftstoff.

„Mit der Übernahme forcieren wir den Ausbau unseres Erdgastankstellennetzes und bekräftigen zugleich unser Engagement für den umweltschonenden Einsatz von Erdgas als Kraftstoff in Deutschland“, sagte ein Gazprom-Sprecher. Bei EnBW hieß es, der Versorger richte sein Augenmerk verstärkt auf den Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Für die Kunden mit Erdgasautos soll der Wechsel keine Folgen haben. Gazprom deckt mit seinen Erträgen einen großen Teil des russischen Staatshaushalts. Die EU-Kommission wirft Gazprom vor, osteuropäischen Ländern wie Tschechien und Polen viel zu hohe Preise zu diktieren und hat deswegen ein Kartellverfahren eingeleitet.