Die Tarife für Gas sind in den letzten Monaten in die Höhe geschossen – doch können sinkenden Börsenpreise hier wieder für Entspannung sorgen? (Symbolbild) Foto: Imago/Rene Traut

Erdgas ist wieder günstiger – doch ob das Verbrauchern zugute kommt, ist fraglich. Statt Preissenkungen zu fordern, sollte Deutschland daran arbeiten, viel weniger auf Gas angewiesen zu sein, meint Simon Koenigsdorff.

Weil Erdgas an der Großhandelsbörse seit einigen Wochen deutlich billiger geworden ist, sollen Energieversorger diese gesunkenen Preise bald auch wieder an die Haushalte weitergeben. Das haben Verbraucherschützer am Freitag gefordert – doch ihr optimistischer Ausblick auf eine „Preissenkungswelle“ ist verfrüht.

Es ist zwar richtig, dass gerade Haushalte mit mittleren und geringen Einkommen vor Energiepreisen geschützt werden sollten, die zu lang zu hoch bleiben. Deshalb hat die Regierung die Gaspreisbremse eingeführt. Doch die Forderung der Verbraucherschützer verkennt, dass keineswegs sicher ist, ob die Großhandelspreise weiter auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau bleiben werden.

Der Sommer könnte wieder teuer werden

Zwar sind die Gasspeicher am Ende des Winters womöglich noch gut gefüllt, doch im Sommer könnte das Wiederbefüllen erneut äußerst kostspielig werden. Experten weisen darauf hin, dass gerade Flüssiggas, mit dem russisches Pipelinegas ersetzt werden muss, auf dem Weltmarkt wieder knapp und teuer werden könnte. Denn wenn andere Erdteile viel davon brauchen, muss Europa deren Preise überbieten.

Einen langfristigen Schutz vor Gaspreisen, die unvorhersehbare Sprünge machen, bietet dagegen nur eines: Von vornherein weniger Gas zu benötigen. Das lässt sich nur mit einer Wärmewende erreichen, die viel schneller vonstatten gehen muss als bisher. Besser gedämmte Häuser, energiesparende Heizsysteme und Wärmepumpen, dazu der dafür nötige Ausbau von erneuerbarem Strom und den dazugehörigen Stromleitungen – ein weiterhin hoher Gaspreis würde den Druck an dieser Stelle aufrechterhalten.