In wenigen Wochen kann man selbst Beeren pflücken. Foto: picture alliance/dpa/Arne Dedert

In den Supermärkten werden schon seit Wochen Erdbeeren angeboten. Doch die kommen nicht von hier. Warum es sich daher lohnt, noch etwas zu warten – und zu welcher Zeit man die besten Exemplare bekommt.

Stuttgart - Es fällt schwer, nicht zuzugreifen, wenn mit Beginn der wärmeren Temperaturen die ersten Erdbeeren in den Supermärkten ausliegen. Nach dem langen Winter ist die Sehnsucht nach den süßen Früchten groß. Doch es lohnt sich, noch ein paar Wochen zu warten. Dann nämlich schmecken die Erdbeeren erstens besser, zweitens kann man sie selbst pflücken, was nicht nur Familien mit Kindern Freude bereitet, und drittens kann man sie mit einem noch besseren Gewissen verzehren.

Die nachhaltigste Erdbeere kommt freilich aus dem eigenen Garten, vom eigenen Balkon oder vom Bio-Acker um die Ecke. Die zweitbeste Möglichkeit sind Freilandfrüchte aus der Region. Denn fürs Beheizen von Gewächshäusern wird viel Energie benötigt. Und im Freiland beginnt die Haupterntezeit eben noch nicht im März oder April, sondern Ende Mai, Anfang Juni. Die Saison dauert dann bis etwa Ende Juli.

Noch kommen die Erdbeeren aus dem Ausland

Viele können sich nicht bis dahin gedulden. Laut dem Portal Statista.com wurden im vergangenen Jahr mehr als 130 000 Tonnen Erdbeeren nach Deutschland importiert. Die Klimabilanz von diesen Früchten ist vergleichsweise schlecht. Forscher des Heidelberger Ifeu-Instituts haben für die Studie „Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland“ herausgefunden, dass wenn man im Winter ein Kilo Erdbeeren kauft, das Klima dadurch mit 3,4 Kilo Kohlenstoffdioxid belastet. Bei gefrorenen Erdbeeren sind es 0,7 Kilo. Am umweltfreundlichsten schneiden regionale Erdbeeren zur Erntezeit ab: mit 0,3 Kilo CO2.

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Woher stammen diese großen Unterschiede? Wer im Winter oder zu Beginn des Frühjahrs Erdbeeren kauft, bekommt meist Früchte aus Marokko, Ägypten, Südamerika – oder aus Spanien. Vor allem rund um die Provinz Huelva in Andalusien wurden bereits riesige Pinienwälder gerodet, um dort Erdbeerplantagen anzulegen. Doch um dort ein Kilo Erdbeeren zu ernten, braucht es rund 300 Liter Wasser. In Deutschland kann diese Menge fast komplett aus den normalen Niederschlägen gedeckt werden, in Spanien kommt ein Großteil aus Bewässerungsanlagen. Deshalb müssen immer mehr und immer tiefere Brunnen gegraben werden. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel, und die Gegend trocknet zunehmend aus.

Wie man Erdbeeren am besten lagert

Erdbeeren aus der Region schmecken übrigens auch deshalb am besten, weil nur diese bis zum Schluss an der Pflanze reifen können. Wer selbst pflücken geht und die besten Exemplare haben möchte, kann darauf achten, Früchte von durchgängig grünen Kelchblättern ohne weiße Spitze und mit rot glänzenden Beeren zu wählen. Am frühen Morgen sind Beeren am aromatischsten. Außerdem sollte es trocken sein, dann haben Erdbeeren das meiste Aroma und sind länger haltbar.

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Und wenn man die Erdbeeren dann zu Hause hat – wie lagert man sie am besten? Jedenfalls nicht in der Plastikschale aus dem Supermarkt. Darin verderben sie schnell, weil sich am Boden der Schale Kondenswasser bildet. Lieber die Erdbeeren auf einem Teller ausbreiten und in den Kühlschrank stellen. Und am besten für das Klima wäre: Gleich essen!