In der Region hat die Erdbeersaison begonnen. Foto: /Gottfried Stoppel

Die Erdbeersaison hat begonnen – ein Erzeuger verrät, was man beachten sollte, wenn man frische Erdbeeren kaufen oder selbst welche ziehen will.

Die Temperaturen steigen, und die Sonne lässt überall Früchte reifen. Seit gut zwei Wochen ist auch der Betrieb von Mathias Kilburger dabei, Erdbeeren zu ernten. Es ist inzwischen Kilburgers 29. Ernte. Seine Früchte verkauft der Familienbetrieb aus Weinstadt sowohl im eigenen Hofladen als auch auf dem Aalener Wochenmarkt, an diversen Verkaufsständen und auf dem Stuttgarter Großmarkt – mit Fug und Recht kann man also sagen, dass der 55-Jährige etwas von Erdbeeren versteht. Wir haben uns bei ihm über die süßen Früchtchen kundig gemacht.

Wie lange dauert die Erdbeersaison? Die klassische Erdbeersaison, erzählt Kilburger, habe früher lediglich vier bis sechs Wochen angedauert. Durch früh- und spätreifende Sorten, aber auch durch den Anbau in Gewächshäusern und die Kontrolle des Reifezeitpunkts sei es inzwischen möglich, die Saison viel länger zu gestalten. „Wir können im Prinzip von Mitte April bis Oktober ernten“, sagt er. Typischerweise schmeckten die Erdbeeren aber während des Frühsommers am besten, „ab Ende Juli geht der Pro-Kopf-Verbrauch zurück“.

Wo kauft man Erdbeeren am besten? Supermärkte führen Erdbeeren schon seit einigen Wochen – oft handelt es sich um importierte Ware. Das ist nicht nur im Hinblick aufs Klima zumindest fragwürdig – oft schmecken die Erdbeeren auch nicht sonderlich. Das kann an den Sorten liegen, aber auch daran, dass die Früchte sehr früh geerntet werden, um den Transport zu überstehen. „Am besten ist es natürlich, man kauft Erdbeeren direkt beim Erzeuger, der seine Früchte selbst vermarktet“, sagt Mathias Kilburger – der als ebensolcher aber natürlich nicht ganz objektiv sein kann. In der ganzen Region gibt es etliche Direktvermarkter und Stände mit regionaler Ware. „Da können Sie fast sicher sein, dass Sie eine tollte Frucht kaufen.“

Frischer geht’s nicht: Hier können Erdbeeren selbst gepflückt werden Früher waren Plantagen, auf denen Kunden ihre Erdbeeren selbst pflücken konnten, noch verbreiteter. Seit zwei Jahren bietet Kilburger selbst so etwas nicht mehr an. „Das Essverhalten der Menschen hat sich geändert. Früher haben sie 20 oder 50 Kilo gepflückt und die Erdbeeren dann eingemacht. Heute ist das Selbstpflücken eher ein Event für die Familie, die dann nach dem Naschen noch zwei, drei Schälchen mitnimmt.“ Das sei wirtschaftlich für ihn nicht mehr sinnvoll. „Auch Marmelade machen die meisten heute nur noch in kleinen Mengen.“

Allerdings gibt es im weiteren Umfeld noch Selbstpflückplantagen: Nordöstlich von Schwäbisch Hall sowie bei Wäschenbeuren, südlich von Lorch, wären die nächsten. In der Region Stuttgart existieren weitere Plantagen in Stuttgart-Hohenheim, Leinfelden, Leonberg, Weil der Stadt, Neckarrems und Markgröningen. Die Preise, Konditionen und Saisonzeiten variieren allerdings: Es lohnt sich daher, vor einem Besuch Informationen einzuholen. Eine Übersicht der Plantagen zum Selbstpflücken nebst Kontaktdaten gibt es im Internet unter der Adresse: www.selbst-pfluecken.de.

Erdbeeren selbst anbauen – so gelingt’s Erdbeeren selbst anzubauen ist gar nicht schwer. „Natürlich brauchen sie Pflege, wie alles, was wächst“, meint Kilburger. Für den Anfang empfiehlt er Sorten wie Clery oder Asia – sie schmecken nicht nur gut, sondern sind auch pflegeleicht. „Eine gesunde Pflanze gibt auch eine gesunde Frucht“, sagt Kilburger. Dazu tragen einige Faktoren bei, unter anderem ein sonniger Standort und frischer, jungfräulicher Boden, „am besten einer, auf dem noch nie eine Erdbeere stand“. Eine ausreichende Versorgung mit Dünger und Wasser sei wichtig – und Stroh auf dem Boden unter den Pflanzen verhindere, dass Regenwasser Schlamm auf die Früchte spritzen lässt. Deswegen heißen die Erdbeeren im Englischen „Strawberries“.

Allerdings sollte man nicht enttäuscht sein, wenn die Pflanzen im Sommer nur wenige oder keine Früchte tragen: Neu gezogene Erdbeerpflanzen tun dies meist erst im zweiten Jahr.

Wer keinen Garten sein Eigen nennt, kann trotzdem selbst Erdbeeren anbauen Die Pflänzchen gedeihen auch gut in Blumentöpfen auf dem Balkon, wer auf Upcycling steht, kann sogar zu klein gewordene Kindergummistiefel als Topf zweckentfremden. Im Handel sind auch Leinenbeutel erhältlich, die sich aufhängen lassen und damit einen platzsparenden Anbau von zumindest einigen Erdbeeren möglich machen.

Die Qual der Wahl Erdbeeren sind im botanischen Sinne keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte. Die gelblichen Körnchen, die sich auf der roten Oberfläche befinden, sind ihre eigentlichen Früchte. Und Erdbeere ist nicht gleich Erdbeere, die Vielfalt ist riesig. Es gibt rund 1000 Sorten der Gartenerdbeere. Zu den häufigsten zählen die frühtragende Lambada, die mittlere Sorte Korona oder die späte Salsa. „Die Lambada ist zum Beispiel ein richtiges Schmankerl – sie hat weiche, sehr süße Früchte – allerdings halten sich diese nicht sonderlich lange“, erklärt Kilburger.

Die Walderdbeere trägt zwar nur sehr kleine Früchte – dafür kann man an den kleinen Pflanzen den ganzen Sommer über ernten, und Walderdbeeren zeichnen sich durch einen besonders intensiven, rosigen Geschmack aus. Wer sie anpflanzt, kann auch damit rechnen, dass die pflegeleichten Pflanzen Ausläufer bilden und die Walderdbeer-Ernte im Jahr darauf noch einmal größer ausfällt. Walderdbeeren mögen es feucht und gedeihen am besten an einem halbsonnigen Standort, der Boden sollte nährstoffreich und durchlässig sein.