Mit nach oben gestreckten Fäusten stehen freiwillige Helfer in den Trümmern in Mexiko. Das Handzeichen bedeutet den Arbeitern leise zu sein. Foto: AP

Ganz Mexiko hält den Atem an: Der Kampf der Retter um das Leben eines unter Erdbebentrümmern begrabenen Mädchens beschäftigt das ganze Land. Die ganze Nacht wurde über die fieberhafte Suche nach ihr in hiesigen Medien berichtet.

Mexiko-Stadt - Der Kampf der Retter um das Leben eines unter Erdbebentrümmern begrabenen Mädchens hat ganz Mexiko in Atem gehalten. Rundfunk und Fernsehen berichteten die ganze Nacht über die fieberhafte Arbeit der Helfer, die Trümmer in Eimern wegtrugen, um an das Mädchen heranzukommen, das unter den Überresten einer Schule entdeckt worden war. Die Filmaufnahmen von Fingerbewegungen des Mädchens hatten Tausenden Helfern Mut gemacht, die in Mexiko-Stadt und benachbarten Staaten des Landes nach Überlebenden suchten.

Die mexikanische Marine teilte am Donnerstagmorgen (Ortszeit) mit, sie habe die Leiche eines Schulmitarbeiters geborgen, das Kind aber noch nicht retten können. Die Retter suchten mit einem Wärmescanner nach möglichen Überlebenden. Kurz vor Morgengrauen mussten sie jedoch die Flucht ergreifen, weil der Trümmerberg schwankte.

„Es ist sehr instabil und jede Entscheidung, die wir treffen, ist gefährlich.“

„Wir sind nur Meter davon entfernt, die Kinder zu erreichen, aber wir kommen nicht weiter, bis das nicht abgestützt ist“, sagte der erschöpfte Universitätsangestellte Vladimir Navarro. „Es ist sehr instabil und jede Entscheidung, die wir treffen, ist gefährlich.“ Aus einem zusammengebrochenen Bürogebäude im Stadtzentrum seien am Mittwochabend zwei Frauen und ein Mann lebend befreit worden - fast 36 Stunden nach den Erdstößen. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto sagte, jede Minute zähle, um Leben zu retten.

Das Erdbeben der Stärke 7,1 hatte die Hauptstadt und ihre Umgebung am Dienstag erschüttert. Bis Donnerstagmorgen wurden 245 Tote gemeldet, 115 von ihnen in Mexiko-Stadt, wie Bürgermeister Miguel Ángel Mancera sagte. Nach Angaben des Zivilschutzes kamen 69 Menschen im Staat Morelos ums Leben, 43 in Puebla, 13 in México, vier in Guerrero und eine Person in Oaxaca.