Allein in Pakistan sind rund 310 Menschen ums Leben gekommen. Foto: dpa

Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Erdbeben im Hindukusch ist laut amtlichen Angaben auf über 400 gestiegen. Rettungstrupps dringen nach und nach zu eingeschlossenen Menschen durch.

Kabul - Nach dem schweren Erdbeben im Hindukusch mit mehr als 400 Toten sind die ersten Rettungsteams zu eingeschlossenen Menschen vorgedrungen. Militärflugzeuge hätten abgelegene Regionen in der nordwestpakistanischen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa erreicht und Verletzte in die Hauptstadt Islamabad ausgeflogen, teilte die Regierung am Dienstag mit. Soldaten verteilten außerdem Essen und Medizin an Überlebende.

Sowohl in Afghanistan als auch in Pakistan waren viele Wege durch Erdrutsche unpassierbar und die Helfer kamen nur schwer zu den Betroffenen durch. Wie der Chef der pakistanischen Verkehrsbehörde, Mushtaq Tarar, der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurden schwere Maschinen eingesetzt, um eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Pakistan und China zu befreien.

Das Epizentrum des Erdbebens der Stärke 7,5 am Montag lag in der dünn besiedelten Bergregion Badachschan im Nordosten Afghanistans. Betroffen war das Dreiländereck von Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan. Alleine in Pakistan seien 310 Menschen ums Leben gekommen, sagte die Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde, Reema Zuberi, am Dienstag. Die Zahl der Opfer könne noch steigen. In Afghanistan starben nach Regierungsangaben mindestens 115 Menschen. Im indischen Himalaya Tal nahe der Grenze zu Pakistan und China kamen nach indischen Angaben mindestens vier Menschen ums Leben.

In den Krankenhäusern wurden Hunderte Menschen behandelt. Allein in der nordwestpakistanischen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa gab es mehr als 2000 Verletzte, wie die Provinzbehörde mitteilte.

Indien und USA bieten Unterstützung an

Nach offiziellen Angaben wurden rund 2500 Häuser in Pakistan und mehr als 7600 in Afghanistan beschädigt. Hunderte Menschen mussten die Nacht im Freien verbringen. Im Dorf Chakdara im Nordwesten Pakistans verteilten Hilfsorganisationen Decken und Essen an die obdachlos gewordenen Menschen.

In Afghanistan machten nicht nur Erdrutsche die Wege unpassierbar. Viele Straßen würden von den radikalislamischen Taliban kontrolliert, sagte Mawlawi Hamidullah Muslim, Mitglied des Provinzrates im afghanischen Badachschan. Die Taliban forderten humanitäre Organisationen in einer Mitteilung dazu auf, Hilfe in die betroffenen Gebiete zu liefern.

Unter anderem Indien und die USA boten ihre Unterstützung an. Pakistans Premierminister Nawaz Sharif aber lehnte ab. „Unsere eigenen Ressourcen sind ausreichend, um mit der Tragödie fertig zu werden“, erklärte er. Auch die Vereinten Nationen teilten mit, sie stünden für Rettungsarbeiten bereit, falls es Bedarf gebe.