Die Polizei hat den Hexenkessel nach dem Unfall sicher gestellt. Foto: dpa

Eine junge Frau fällt beim Nachtumzug in Eppingen in einen Hexenkessel und verbrüht sich die Beine. Sie ist schwer gezeichnet. Am Freitag zeigt sich, ob das Heilbronner Amtsgericht die Schuldfrage klären kann.

Heilbronn/Eppingen - Im so genannten Hexenkesselprozess am Heilbronner Amtsgericht werden am Freitag die Plädoyers und das Urteil erwartet. Vor Gericht steht ein 33-jähriger Versicherungskaufmann. Er soll als Mitglied einer Hexengruppe aus Kraichtal (Kreis Karlsruhe) eine 18-jährige Zuschauerin beim diesjährigen Nachtumzug in Eppingen (Kreis Heilbronn) im Spaß mitgenommen und über den heißen Wasserkessel seiner Gruppe gehalten haben. Dabei sei ihm die Frau aus der Hand gerutscht, glaubt die Staatsanwaltschaft. Sie erlitt im heißen Wasser schwere Verbrennungen.

Mühsamer Prozessverlauf

Mehr als 40 Zeugen hatte das Amtsgericht an den ersten beiden Verhandlungstagen Anfang Dezember geladen. Doch die Wahrheitssuche gestaltete sich mühsam. Vor Gericht bestritt der Mann die Vorwürfe. „Die Polizei hat schlecht ermittelt“, erklärte sein Rechtsanwalt. Jedes Mitglied der 19-köpfigen Kraichtaler Hexengruppe, aber auch jede andere Hexe, die an dem Umzug teilnahm, könne der Täter sein.

Am Freitag sollen zunächst Dokumente verlesen werden. Anschließend folgen die Plädoyers der Staatsanwaltschaft, des Vertreters der Nebenklägerin und der Verteidigung. Noch am selben Tag will der Richter sein Urteil sprechen. Dem Mann droht wegen fahrlässiger Körperverletzung eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahren Haft. Zudem dürften im Fall einer Verurteilung Schadenersatzansprüche auf ihn zukommen.