Keith Lindseys Leidenschaft gehört den Menschen Afrikas. Foto: Gottfried Stoppel

Der Verein Discover stößt von Winnenden aus Projekte in mehreren Staaten Afrikas an, die oft in einfachsten Verhältnissen lebenden Menschen vor Ort Perspektiven aufzeigen. Nun wird der Verein für sein erfolgreiches Engagement ausgezeichnet.

Winnenden - Das Konzept des Winnender Vereins Discover klingt simpel. Man muss aber erst einmal auf die Idee kommen und vor allem braucht man die Energie, sie dann auch umzusetzen. „Well – die beste Entwicklungshilfe ist die Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Keith Lindsey, der mit britischem Understatement berichtet, was er und der von ihm initiierte Verein in den vergangenen Jahren gemacht hat. Die Projekte in verschiedenen Staaten Afrikas – Kenia, Simbabwe und vor allem Uganda – führen ihn ein bis zwei Mal pro Jahr auf den afrikanischen Kontinent.

Auszeichnung auf der Messe „Fair Handeln“

Der promovierte Chemiker interessiert sich seit vielen Jahren für Heilpflanzen und hat diese unter anderem in Winnenden und Umgebung bekannt gemacht. Der Pflanzenreichtum vieler afrikanischer Staaten brachte ihn auf die Idee, mit dem Anbau von Heilpflanzen Projekte vor Ort ins Leben zu rufen. So begann der Verein 2014 in Ghana die Entwicklung eines Malaria-Mittels zu unterstützen, das an der Universität in der Hauptstadt Accra erforscht wurde.

Aktuell ist Discover mit dem Projekt „Natürliche Ressourcen nutzen – Ausbildung in Gesundheit und Ernährung für eine bessere Zukunft“ beschäftigt. Dieses wurde von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) mit 18 634 Euro unterstützt. Damit nicht genug: Auf der Messe „Fair Handeln“, die am Wochenende in Stuttgart stattfindet, wird Discover von der SEZ mit einem Preis ausgezeichnet. Andrea Schwarz, die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, wird am Samstag um 15.30 Uhr die Auszeichnung überreichen. „Und Discover wird bei der Gelegenheit dem Publikum auch noch vorgestellt“, freut sich Keith Lindsey.

Ein Projekt mit Trockenfrüchten

In Uganda hat sich mittlerweile eine Partnerorganisation zu Discover gegründet, die den selben Namen trägt – nur in einer der vielen Sprachen, die in dem Land gesprochen werden: Vumbula Masaka. Zusammen habe man in dem zu den am wenigsten entwickelten Ländern des Kontinents zählenden Staat einige erfolgreiche Projekte anschieben können. Dabei werden Möglichkeiten genutzt, vorhandene Pflanzen erfolgreich anzubauen und zu vermarkten. Zwar sei das Hauptthema nach wie vor Gesundheit. „Aber ein gewisses Einkommen ist auch wichtig für das Gemeinwohl“, ist Keith Lindsay überzeugt.

Zurzeit sind die Discover-Leute dabei, aus Mangos Trockenfrüchte zu machen. „Das ist wichtig, da diese sehr schnell schlecht werden, aber für die Ernährung wichtig sind“, sagt Hans-Herbert Frank, der ebenfalls zum Vorstand des Vereins zählt. Dieser hat mittlerweile 43 Mitglieder. „Als Verein gegründet wurde Discover im Jahr 2014“, sagt Lindsey. Allerdings war er schon lange davor aktiv in der Arbeit mit afrikanischen Heilpflanzen.

Händewaschen schützt vor Krankheit

Dass man mit pfiffigen Ideen viel bewirken kann, hat der Verein auch auf dem Gebiet der Hygiene bewiesen – etwa, wenn es um das Händewaschen geht, das aufgrund von Wasserknappheit in vielen Gebieten nicht möglich war. So baute Discover in 46 Dörfern Regenwasserbehälter. „Die fangen den Regen von den Dächern auf“, sagt Lindsey. Das Wasser wird in einen Kanister gefüllt und dieser an einer Schnur aufgehängt, sodass er mit einer weiteren Kordel geschwenkt werden kann: Fertig ist der Tippy Tap genannte Behelfswasserhahn.

Regelmäßiges Händewaschen nach dem Toilettenbesuch verhindere Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen. Sogar an eine Bauanleitung hat Discover gedacht: ein Faltblatt mit den Titel „How to make a Tippy Tap“.