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Bordons nicht anerkannter Treffer beim SC Freiburg erhitzt die Gemüter in der Fußballwelt.

Hamburg - Tor oder nicht Tor? Die elementare Fußball-Frage erhitzt nach Marcelo Bordons nicht anerkanntem Treffer beim SC Freiburg mal wieder die Gemüter - und die Rufe nach dem Chip im Ball werden immer lauter. „Die Schiedsrichter würden den Chip im Ball gerne sehen, sofern das System zu hundert Produzent funktioniert“, sagte DFB-Lehrwart Eugen Strigel am Montag stellvertretend für die Referees der Bundesliga.

Den Anstoß für die neuerliche Debatte hatte am Samstag Schalkes Trainer Felix Magath gegeben, der nach dem 0:0 in Freiburg über Bordons nicht gegebenes Wembley-Tor gewettert hatte: „So lange Amateure über Profis bestimmen, müssen wir damit leben.“ Rückendeckung erhielt Magath ausgerechnet von dem Mann, der Bordons Latten-Kopfball nicht hinter der Torlinie gesehen hatte: Jochen Drees. Der Unparteiische aus Münster-Sarmsheim sprach sich im „kicker“ ebenfalls für den Einsatz des technischen Hilfsmittels aus. „Ich wäre sofort dafür“, betonte er. „Ich weiß nicht, ob überhaupt einer meiner Kollegen dagegen wäre.“ Schließlich, so Strigel, werde es immer wieder Situationen wie die in Freiburg geben, die „nur durch den Chip im Ball zweifelsfrei geklärt werden können. Da reicht auch die Kamera nicht“. Zudem müsste - anders als etwa beim möglichen Einsatz von Torrichtern oder des Videobeweises - die Partie nicht unterbrochen werden. Auf einer Art Uhr würden die Schiedsrichter sofort den Schriftzug „Goal“ sehen, wenn der Ball in vollem Umfang die Linie überquert hätte.

Doch noch verhallen die Rufe der Chip-Befürworter ungehört. Weder der Weltverband Fifa, der in dieser Frage die Entscheidungshoheit hat, noch der europäische Dachverband UEFA machen bislang ernsthafte Anstalten, den Chip im Ball einzuführen. Erst am Wochenende hatte Uefa-Chef Michel Platini in Warschau bekräftigt, dass sein Verband lieber weitere Schiedsrichter-Assistenten einsetzen würde. Dies testet die Uefa seit dieser Saison bereits in der Europa League. Während der milliardenschwere Profi-Fußball noch weit davon entfernt ist, die Möglichkeiten des technischen Fortschritts in Anspruch zu nehmen, sind andere Sportarten viel weiter. Im Eishockey, im Feldhockey und im American Football ist der Videobeweis gang und gäbe, im Tennis zeigt das „Hawkeye“ an, ob ein Ball die Linie noch touchiert hat oder nicht. Eifersüchtig auf ihre Kollegen seien die Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga aber nicht, versicherte Strigel: „Da schauen wir überhaupt nicht neidisch drauf.“ Bereits nach dem ersten Spieltag dieser Saison hatte ein nicht anerkannter Treffer von Hoffenheims Josip Simunic im Spiel gegen den FC Bayern München die Diskussion um technische Hilfsmittel im Fußball angeheizt. Damals sah auch „Kaiser“ Franz Beckenbauer die Zeit für Veränderungen gekommen und sprach von „Regeln aus der Steinzeit“.