In dieser Messehalle in Hamburg wird über die Führung der CDU entschieden. Foto: dpa

Auf dem CDU-Parteitag in Hamburg wird an diesem Freitag in geheimer Wahl über die Nachfolge von Angela Merkel im Parteivorsitz entschieden. Die Entscheidung wird am späten Nachmittag erwartet.

Hamburg - Wohl kaum einer der 1001 Delegierten für den Bundesparteitag der CDU hätte vor ein paar Monaten gedacht, dass er an diesem Freitag einer der Entscheider über die Zukunft der Partei sein würde. Zuletzt konnten vor 47 Jahren die Delegierten zwischen mehreren Kandidaten für den Vorsitz entscheiden. Zwar standen Vorstandswahlen für Hamburg turnusgemäß auf der Tagesordnung – aber das sie so aussehen würden, war lange nicht abzusehen.

Nun wartet ein langer Tag auf die Delegierten. Wann die Partei ihre neue Vorsitzende oder ihren neuen Vorsitzenden haben werden, das ist offen – auf jeden Fall nicht vor dem späten Nachmittag. Zu Beginn wird die CDU ihrer Bundesvorsitzenden einen würdigen Abschied bereiten. Angela Merkel hat angekündigt, sie werde nicht so lange reden wie sonst – gespannt kann man aber vor allem auf die Frage sein, ob die kühle Rednerin angesichts der gewaltigen Zäsur einmal Emotionen zeigt und ob sie in ihrer Bilanz zur Entwicklung der Partei Hinweise gibt, wer ihr Wunschnachfolger wäre. Nach Merkels Rede ist eine Aussprache vorgesehen, die Kanzlerin kann mit Würdigungen rechnen.

Neue Kandidaten können sich noch melden

Dann schlägt die Stunde der Delegierten. Formal für die Wahl aufgestellt sind bisher nur die drei bekannten Kontrahenten Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn. Mit dem Eintritt in den Wahlgang können weitere Kandidaten von jedem Delegierten vorgeschlagen werden, sie brauchen dann nicht mehr die Nominierung einer Parteigliederung. Man kann sich auch selbst vorschlagen. Die Kandidaten können sich in einer 20-minütigen Rede vorstellen. Dann sind Fragen zugelassen. Werden sich viele Delegierte zu Wort melden, ist es wahrscheinlich, dass der Parteitag eine Redezeitbegrenzung für die Antworten beschließt.

Für die Wahl hat jeder Delegierte eine aufklappbare Pappwahlkabine auf seinem Platz. Für einen Wahlsieg braucht es die Mehrheit der abgegebenen, gültigen Stimmen – das sind also 501. Wird dieses Votum im ersten Wahlgang nicht erreicht, folgt eine Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten in einem zweiten Wahlgang. Eine weitere Aussprache ist nicht vorgesehen.