Nach der Entführung des Sohnes von Schrauben-Milliardär Reinhold Würth geht die Sonderkommission der Polizei den eingegangenen Zeugenaussagen nach. Der 50-Jährige war am Mittwoch in Hessen entführt und wieder freigelassen worden.
Schlitz - Nach der Entführung des Sohnes von Schrauben-Milliardär Reinhold Würth prüft die Sonderkommission derzeit wichtige Hinweise. Die Ermittler haben aus den zahlreichen Aussagen „15 werthaltige Hinweise“ herausgefiltert, wie Thomas Hauburger von der Staatsanwaltschaft Gießen am Montag sagte. Die Hinweise bezögen sich etwa auf auffällige Personen und Fahrzeuge am Ort des Verschwindens und des Auffindens des 50 Jahre alten Opfers.
Eine entscheidende Spur hat die 30-köpfige Soko derzeit aber noch nicht: „Es gibt keinen konkreten Tatverdacht, sagte Hauburger. Neben den Zeugenaussagen werten die Experten noch sichergestellte Spuren aus.
Der Sohn des Schraubenherstellers war am Mittwoch in Schlitz (Vogelsbergkreis) entführt worden. Auf dem dortigen Hofgut Sassen lebte er in einer Wohngemeinschaft für behinderte und nicht-behinderte Menschen. Am Donnerstagmorgen wurde er in einem Wald bei Würzburg - rund eine Stunde Autofahrt entfernt - unversehrt gefunden. Zuvor war beim Unternehmen eine Lösegeld-Forderung eingegangen.
Anruf soll bei Tochterfirma eingegangen sein
Die Forderung soll aber nicht in der Firmenzentrale in Künzelsau bei Heilbronn eingegangen sein. Nach einem Bericht der „Südwest Presse“ erreichte der Anruf eine Tochterfirma, die mit der Handelssparte nichts zu tun habe. Daraus könne gefolgert werden, dass die Täter über Insiderwissen und gute Kenntnisse der Besitzstruktur verfügen müssten, hieß es.
Die Gießener Staatsanwaltschaft wollte den Bericht aus ermittlungstaktischen Gründen nicht kommentieren. „Wir beteiligen uns auch nicht an Spekulationen“, sagte Hauburger. Das Opfer sei derzeit nicht vernehmungsfähig. Die Einrichtung lehnte Anfragen zu der Entführung und der derzeitigen Situation in der sogenannten Lebensgemeinschaft in Schlitz ab.