Seit fast zwei Wochen wird Maria Bögerl vermisst. Foto: dpa

Die Polizei hat ihre großangelegte Suche nach der entführten Maria Bögerl vorerst eingestellt.

Heidenheim/Berlin - Im Fall der entführten Bankiersfrau aus Heidenheim hat die Polizei hat ihre großangelegte Suche nach Maria Bögerl vorerst eingestellt. „Wir haben alle Flächen durchsucht, die uns sinnvoll erschienen - es war ein unglaublich großes Gebiet. Doch leider wissen wir noch immer nicht, wo Frau Bögerl ist“, sagte der Heidenheimer Polizeisprecher Bernhard Kohn am Freitagmittag. Es werde nun punktuell gesucht.

Ist Rache ein Motiv?

Inzwischen untersuchte die Polizei auch auffällige Bankkonten bei der Sparkasse Heidenheim, die von Bögerls Ehemann Thomas geleitet wird. „Wir wollen nicht ausschließen, dass der Täter ein verschuldeter Bankkunde sein könnte, der sich an Thomas Bögerl rächen will“, erklärte der Polizeisprecher.

Neue Hinweise erhoffen sich die Ermittler auch von so genannten „Geocaching“-Sportlern, die in der Nähe des Klosters unterwegs waren, wo das Auto der Entführten entdeckt wurde.

Ein Ziel der digitalen Schnitzeljagd (Geocaching) war der Hof des Klosters in Neresheim, wo der Wagen von Maria Bögerl stand. Ebenso wie die Sportler könnten Ferienhausbesitzer aus der Region wichtige Zeugen sein, hieß es. Sie sollten nachsehen, ob es verdächtige Anzeichen gibt, die darauf hindeuten, dass sich dort Fremde aufgehalten haben.

Medienberichte, nach denen die Ermittler Maria Bögerls Blut in ihrem Auto gefunden hätten, wollte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen nicht bestätigen. Es gebe aktuell keine entscheidend neue Spur. Die Ermittler treten auf der Stelle. Nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ waren beim Sender und der Polizei rund 100 Hinweise zu Maria Bögerl eingegangen.

Kriminalpsychologe: Entführer gingen dilettantisch vor

Nach Ansicht eines Kriminalpsychologen haben die Entführer keinen Plan B. Die Tat sei einfach „schlicht geplant“ worden, sagte Rudolf Egg: „Der oder die Täter melden sich vermutlich deshalb nicht mehr, weil sie nach der gescheiterten Übergabe keinen zweiten Plan haben.“

Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 1100 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Fall.

Mit einem verzweifelten Appell hatte sich die Familie der entführten Bankiersfrau in der Fernsehsendung an die Täter gewandt. „Wir flehen sie an, die für uns alle so qualvolle Situation positiv zu beenden“, sagte der Sohn.