Niemand weiß, wie es Scheicha Latifa von Dubai heute geht. Foto: #FreeLatifa campaign · Tiina Jauhiainen/David Haigh/AP/dpa

2018 hatte die Tochter des Emirs von Dubai versucht, ihr Zuhause zu verlassen. Seither wird Prinzessin offenbar von ihrem Vater eingesperrt. Jetzt sind schockierende Videobotschaften von Latifa veröffentlicht worden.

London/Dubai - Nach der Veröffentlichung von heimlich auf Video aufgenommenen Hilferufen der Tochter des Emirs von Dubai hat der britische Außenminister Dominic Raab ein Lebenszeichen von ihr gefordert. Die von dem britischen Rundfunksender BBC veröffentlichten Videos seien „erschütternd“, sagte Raab am Mittwoch dem Sender Sky News. Er fügte hinzu, es sei nur menschlich, dass die Leute nun wissen wollten, ob Scheicha Latifa „lebt und es ihr gut geht“.

Auch Premier Boris Johnson zeigte sich „besorgt“ über den Zustand der jungen Frau und verwies auf Ermittlungen der Vereinten Nationen. Diese hatten mitgeteilt, dass die UN-Arbeitsgruppe für erzwungenes Verschwinden sich die Sachlage derzeit anschaue.

„Ich bin eine Geisel, und diese Villa ist in ein Gefängnis verwandelt worden“, sagt die junge Frau in einem der Videos, die von der BBC am Dienstag publiziert worden waren. Sie lebe unter ständiger Bewachung, und die Polizei habe ihr gesagt, dass sie „niemals wieder die Sonne sehen“ werde. Sie fürchte um ihr Leben. In einer anderen Botschaft sagte sie, ihre Lage werde jeden Tag „verzweifelter“. Die Regierungen Dubais und der Vereinigten Arabischen Emirate hätten die Videos auf Anfrage nicht kommentiert, hieß es von dem Sender.

Nach der Ausstrahlung der Videos kündigte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte an, mit den Emiraten über das Schicksal von Scheicha Latifa zu sprechen.

Prinzessinnen starteten spektakuläre Fluchtversuche

Latifa ist die Tochter des emiratischen Ministerpräsidenten und Emirs von Dubai, Mohammed bin Raschid al-Maktum. Ihre ältere Schwester Schamsa (38) wurde bereits im Jahr 2000 in Cambridge entführt und nach Dubai zurückgebracht, nachdem sie versucht hatte, sich abzusetzen. Unter anderem die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Freilassung der beiden gefordert.

Latifa soll die Videos mehr als ein Jahr nach ihrem spektakulären Fluchtversuch heimlich mit dem Handy für Freunde aufgenommen haben.

Sie hatte im Februar 2018 per Schlauchboot und Jacht versucht, Dubai zu verlassen. Dann soll sie von einem Sonderkommando vor der indischen Küste gestoppt und gewaltsam zurückgebracht worden sein - so behaupten es Latifas Unterstützer. Diese stellten das ältere Videomaterial nun der BBC zur Verfügung, da sie sich um die Sicherheit der Scheicha sorgten.

Ein britisches Gericht hatte Scheich Mohammed im vergangenen Jahr für die Entführung seiner zwei Töchter und die Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verantwortlich gemacht. Das Gerichtsurteil bestätigt Vorwürfe von Prinzessin Haja Bint al-Hussein, einer der Ehefrauen des Scheichs. In einem Fall stellte das Gericht sogar Folter fest.