Pro-Sieben-Star Stefan Raab bekommt den Bambi in der Kategorie Entertainment. Foto: AP

Triumph für den Weihnachtsbengel von Pro Sieben: Moderator Stefan Raab hat in der 20. Ausgabe seiner TV-Olympiade "Schlag den Raab" zum 14. Mal gewonnen.

Köln - Triumph für den Weihnachtsbengel von Pro Sieben: Moderator Stefan Raab hat in der 20. Ausgabe seiner TV-Olympiade "Schlag den Raab" zum 14. Mal gewonnen - und mal wieder bewiesen, dass er das wahre Supertalent des deutschen Showgeschäfts ist.

Während in der gleichnamigen RTL-Klamotte der seilspringende Hund Primadonna, die übermorgen samt Dompteur Yvo Antoni schon wieder vergessen sein wird, zum Sieger gekürt wurde, zeigte Stefan Raab, dass Deutschlands längste und modernste Samstagabend-Show selbst dann funktioniert, wenn die ganz große Spannung fehlt. Verdienter Lohn: Mit 3,51 Millionen Zuschauern legte "Schlag den Raab" trotz Konkurrenz durch "Das Supertalent" gegenüber der letzten Ausgabe sogar noch zu, gegenüber den 7,36 Millionen der Hundeshow blieb Raab dennoch chancenlos.

Erst zum dritten Mal versuchte eine Frau, den Moderator zu schlagen - zum dritten Mal triumphierte aber die Primadonna von Pro Sieben. In der Kandidatenauswahl entschieden sich die Zuschauer per Telefon für die attraktive 24-jährige Medienmanagement-Studentin Amelie Mooseder aus Starnberg - "schöner, jünger, schlanker und besser austrainiert als Raab", wie Kommentator Frank Buschmann spottete. Aber leider auch erfolgloser. Nach nicht einmal viereinhalb Stunden verlor die leider nicht ganz so fabelhafte Amelie 21:70. Aus der Traum von einer Million Euro, in der nächsten Ausgabe am 16. Januar geht es nun um 1,5 Millionen.

"Der Herr Raab ist eben der Herr Raab", beklagte Papa Mooseder im Publikum fatalistisch. Tochter Amelie zeigte sich als tapfere Verliererin: "Ich habe gedacht, ich rock das heute. Aber ich sehe das Ganze nicht als Verlust. Ich habe eine Menge Erfahrungen gesammelt, Spaß gehabt und Robbie Williams die Hand geschüttelt. Für mich war es ein Hammerabend!"

Trotz klarer Entscheidung zeigte "Schlag den Raab" in der letzten Sendung des Jahres einmal mehr, was das Format so stark macht. Da ist einmal Raabs gesunder Mix aus Selbstironie und Größenwahn, wie ihn einst auch einen TV-Innovator wie Rudi Carrell auszeichnete. O-Ton zu Beginn der Show über "Raab, den Unbesiegbaren": "Er war von unmenschlicher Kraft und zerfetzte seine Herausforderer mit nur einem Hieb. Sein Geist war gescheit wie der der Gelehrten von Hebräa. Und sein Geschick gerade so wie das einer Katze in der Nacht. Also zogen die meisten von ihnen wieder ab, mit nichts als den eigenen Kleidern am Leib. Aber jetzt, zur Weihnachtszeit, kommt er noch einmal zurück, um den letzten Zweiflern den Garaus zu machen. Und er führt einen Schatz mit sich, der jeden Herausforderer zum reichen Mann machen würde. Hier ist der Kalif von Pro Sieben."

Da fallen die Texte von RTL-Allesmoderator Marco Schreyl, der vor der Entscheidung beim "Supertalent" einen wirren 17-minütigen Monolog hielt, doch deutlich schlichter aus im Vergleich. "Wollen wir nicht Margot Honecker wieder zurückbürgern und stattdessen Marco Schreyl nach Chile schicken?", stöhnte ein gepeinigter Zuschauer im Internet-Netzwerk Twitter. Und wer traut sich, wie Raab, in einem beinahe kontemplativ adventlichen Spiel eine geschlagene halbe Stunde lang Buchumschläge erraten zu lassen? Raab, der "Schutzpatron der Nussknacker" (Moderator Matthias Opdenhövel) und Kontrahentin Amelie irrlichterten durch 26 Buchtitel, vom "Kleinen Prinzen" über "Ich bin dann mal weg" bis zur "Entdeckung der Welt". Dabei wussten sie erschütternd wenig, lieferten den Zuschauern am heimatlichen TV-Lagerfeuer aber eine wunderbare Möglichkeit zum gepflegten Klugscheißern und Mitraten, wie sie sonst nur Günther Jauch bei "Wer wird Millionär?" anzubieten hat.

Der quicke Moderator Matthias Opdenhövel, der sich längst als einer der amüsantesten Vertreter seines Fachs etabliert hat, Kult-Sportkommentator Frank Buschmann und Top-Showacts von Robbie Williams bis zu Wuchtbrumme Beth Ditto, Sängerin der Indieband Gossip, tragen zum Erfolg bei. Ebenso wie die immer wieder überraschenden Spiele. Ein überdimensionales Kugellabyrinth, das Erraten von Promistimmen von Jürgen Trittin bis Marcel Reif, die Weihnachtsgedichte vorlesen, Extremeierlaufen bei minus elf Grad oder Autos einparken (mit überraschendem Sieg von Amelie) - so viel Witz und Kreativität möchte man der Redaktion von "Wetten, dass...?" auch mal wünschen.

Am Ende scheiterte Amelie an vier Niederlagen hintereinander, beim Tischtennis, beim Maschendrahtzaunspiel, beim Lügen-Quiz und beim Tretautofahren. Raabs Fazit: "Amelie war eine sehr charmante Herausforderin, die gezeigt hat, dass auch Frauen hier Chancen haben. Aber ich kann auch sehr sympathischen Kandidaten nichts schenken." Egal ob Sieg oder Niederlage - ein Gewinner ist Raab ohnehin immer. Und sein epochales Duell mit dem selbstbewussten "Hass-Martin" im September war zweifellos eines der TV-Highlights des Jahres.