Die Ausstellung „Beschlagnahmt! Rückkehr der Meisterblätter“ beginnt am 22.März in der Kunsthalle Mannheim. Foto: dpa

Die Kunsthalle Mannheim eröffnet am 22.März die Ausstellung „Beschlagnahmt! Rückkehr der Meisterblätter“. Darin sind Werke zu sehen, die von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ beschlagnahmt worden.

Mannheim -

Mannheim (epd). Die Kunsthalle Mannheim zeigt mit der Ausstellung „Beschlagnahmt! Rückkehr der Meisterblätter“ Schicksale von Werken der modernen Avantgarde. Als „Entartete Kunst“ wurden sie von Nationalsozialisten beschlagnahmt und zeitweise zerstört.

Am Donnerstag (21. März) eröffne die Graphische Sammlung der Kunsthalle Mannheim die Schau mit 34 Meisterwerken, die einst zu den Beständen der Kunsthalle gehörten und nun bis 23. Juni als „Gäste auf Zeit“ wieder zu sehen seien, teilte die Kunsthalle am Dienstag mit.

Im Jahr 1937 wurden in mehr als einhundert deutschen Museen Kunstwerke beschlagnahmt. Unter den am stärksten betroffenen Museen war Mannheim mit 600 zum großen Teil grafischen Arbeiten.

Rückkehr auf Zeit

Nun kommen ausgewählte Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken unter anderem aus der Wiener Albertina, dem Kulturhistorischen Museum Rostock, dem Kunstmuseum Bern, dem Kölner Museum Ludwig, dem Kunstmuseum Basel und dem Sprengel Museum Hannover für einige Zeit zurück.

Mit dem 1919 entstandenen Farbholzschnitt „Frau in der Nacht“ von Ernst Ludwig Kirchner werde auch ein Blatt aus dem sogenannten Kunstfund Schwabing aus der Sammlung von Cornelius Gurlitt zu sehen sein.

„Die temporäre Rückkehr der 1937 beschlagnahmten Meisterblätter führt uns die außerordentliche Qualität der damaligen Mannheimer Ankaufspolitik und die kunstpolitische Barbarei der Nationalsozialisten vor Augen“, sagte Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, die die Ausstellung fördert. Zu den Werken wird jeweils ihre Geschichte erläutert.

Großer Teil der beschlagnahmten Werke von Nationalsozialisten zerstört

Unter den 471 Grafiken, die in der Kunsthalle beschlagnahmt worden waren, sind heute wohl 53 in Beständen renommierter Museen auf der ganzen Welt, etwa in New York, Wien, München und Rom. Nur 19 befinden sich heute wieder im Bestand der Kunsthalle.

Bei 234 Werken ist der aktuelle Verbleib unbekannt, bei 156 nehmen Provenienzforscher bislang an, dass sie von den Nationalsozialisten nach ihrer Beschlagnahmung zerstört wurden.