So kennt man die „Fünf Freunde“. Aber was ist später aus ihnen geworden? Foto: Universum Film

Die Helden von Enid Blytons Jugendbüchern sind in die Jahre gekommen. Doch die größten Abenteuer lauern im ganz normalen Leben.

Stuttgart - Das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Kinder- und Erwachsenenwelt ist komplizierter, als man denkt. Mancher ist mit fünf Freunden aufgewachsen, deren Reiz darin bestand, ständig Fälle zu lösen, für die normalerweise eigentlich Geheimdienste, Agenten oder Sondereinsatzkommandos zuständig wären. Sie hießen Julian und Dick, Ann und George, nicht zu vergessen Timmy, den Hund. In gut zwanzig Jugendbüchern der englischen Autorin Enid Blyton treiben sie das, wovon man ausgehen würde, dass es alle Kinder nun einmal gerne treiben würden: Schatzinseln erkunden, Entführer jagen, Strandräuber verfolgen oder mit Zigeunermädchen… Hups, dieser Band heißt inzwischen „Fünf Freunde und die wilde Jo“, und ist nur ein Beispiel, wie man im Lauf der Zeit immer wieder versucht hat, das frühvergreiste Rollenmodell dieser in vielerlei Hinsicht ziemlich gestrigen Jugendwelt der jeweiligen Gegenwart anzupassen.

Die Tücken lauern in der Ernährung

Mittlerweile haben die Fünf den auf Dauer gestellten Ausnahmezustand ihrer frühen Jahre hinter sich gelassen. Sie sind erwachsen geworden, nicht anders wie ihre einstigen Leser. Doch die Abenteuer gehen weiter, die Tücken lauern nur woanders. Zum Beispiel in der Ernährung. Ann hat ein Kochbuch geschenkt bekommen, das ihr die Augen für die Gefahren der westlichen Küche öffnet, ab sofort wird umgestellt: Schaffen es Julian, George, Dick, Anne und der mittlerweile 19 Jahre alte Timmy an ihrer neuen Ernährungsweise festzuhalten, ohne dass daraus ein Hundeleben wird? Dieser aufregenden Frage geht der Band „Fünf Freunde essen glutenfrei“ nach.

Geschrieben hat ihn der britische Autor Bruno Vincent unter dem Namen der 1968 gestorbenen Autorin, mit Billigung der Erben. Fünf Bände sind von dem verschmitzten Ghostwriter bereits erschienen, zwei davon auf Deutsch im Riva-Verlag. Neben dem erwähnten noch „Fünf Freunde werden Helikoptereltern“, worin es um Gebärdensprachkurse und Achtsamkeit für Kleinkinder geht. Während die jugendlichen Fünf locker die Probleme der Großen gelöst haben, verhält es sich nun gerade umgekehrt. Und man muss zugeben: Was sind schon Strandräuber, Schatzinseln oder Entführer gegen einen ganz normalen Krabbelgruppenelternabend.