Auf dem Gelände des Steinheimer Schulcampus werden wohl bald die Bagger anrücken. Foto: Archiv (KS-Images.de /Karsten Schmalz)

Die Steinheimer Grundschule platzt aus allen Nähten und soll bis zum Herbst 2023 erweitert werden. In Marbach könnte ein Anbau auch noch ein Thema werden.

Niemand dürfte besser wissen, wie langsam die Mühlen der Bürokratie manchmal mahlen, als jene, die selbst mittendrin im System stecken. Weil also auch die Steinheimer Stadtverwaltung davon ausging, dass die Genehmigung für die Erweiterung der örtlichen Grundschule nicht von heute auf morgen auf dem Tisch liegen würde, wurde der Bauantrag schon vor einigen Monaten eingereicht. Quasi nur für alle Fälle. Denn hundertprozentig sicher war seinerzeit nicht, dass die zwei weiteren Klassenzimmer tatsächlich rasch benötigt würden. Die jüngste Bestandsaufnahme der Kinderzahlen macht nun aber deutlich, dass daran im Prinzip kein Weg mehr vorbeiführt. Und nun zahlt sich aus, dass frühzeitig schon alles in die Wege geleitet worden ist.

Bagger könnten anrücken

Das offizielle Okay für das Projekt ist nämlich eingetroffen, sodass der Spatenstich jederzeit erfolgen könnte. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung zudem der Erweiterung einhellig zugestimmt. Zuvor hatte Bürgermeister Thomas Winterhalter die Dringlichkeit eines Anbaus hervorgehoben. „Im nächsten Schuljahr kommen wir aller Voraussicht nach noch mit einem blauen Auge davon“, sagte er. Doch bereits 2023/24 sehe die Prognose „etwas herausfordernder aus“. Das kann man wohl sagen. Bei 98 Mädchen und Jungs wird dann eine zusätzliche erste Klasse gebraucht, 2022/23 dürfte das Stand jetzt bei 83 Kindern und maximal 28 Schülern pro Klasse nur haarscharf nicht nötig werden. Auf 14 Klassen ist die Grundschule ausgelegt, 13 sind es aktuell schon.

Keine Förderklassen vor Ort

Wobei der Rathauschef deutlich machte, dass der klassische Unterricht nur das eine sei. Die Ganztagsbetreuung und die Kernzeitbetreuung müssten ebenfalls berücksichtigt werden. Auf der Anmeldeliste stünden 60 Kinder. „Die verteilen sich aktuell meistens alle auf einen Raum. Das kann durchaus prekäre Verhältnisse ergeben, auch wenn nicht immer alle Kinder da sind“, erläuterte Winterhalter. Darüber hinaus habe man derzeit kein eigenes Angebot für Grundschul-Förderklassen im Portfolio. „Diese Kinder müssten aktuell nach Marbach oder Oberstenfeld. Das stellt sich für manche Eltern sehr schwierig dar, sodass die Kinder entweder in die Grundschule gedrückt werden oder im Kindergarten verbleiben müssen“, erläuterte der Bürgermeister. Dieses Manko wolle man beheben, was aber den Raumbedarf weiter nach oben treibe.

Entlastung spätestens zum übernächsten Schuljahr

Da der Druck von mehreren Seiten zunimmt, fragten einige Räte, ob es nicht sinnvoller wäre, gleich in größeren Dimensionen zu denken. Winterhalter versicherte jedoch, dass die Planungen mit der Schulleitung abgestimmt seien, ergo die beiden anvisierten Zimmer reichen müssten. „Das wäre schon eine sehr gute Verbesserung. Spätestens 2023/24 sollen die Klassenzimmer in Betrieb gehen“, meinte Winterhalter.

Ideen in der Schublade

Nicht ausgeschlossen ist, dass auch in Marbach die Bagger früher oder später anrücken, um an der Grundschule weitere Räume anzudocken. „Momentan reichen die Kapazitäten. Ich kann aber meine Hände nicht dafür ins Feuer legen, dass das auch in Zukunft so bleibt“, erklärt die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik und erinnert an zuletzt gestiegene Kinderzahlen. Halte dieser Trend an, müsse die Stadt langfristig reagieren. „Wir haben dafür auch Ideen in der Schublade. Die Fläche hinter der Mensa Richtung Karl-Nusser-Halle wurde freigehalten und könnte gegebenenfalls für die Ganztagesbetreuung genutzt werden“, sagt Wunschik.

Große Nachfrage nach der Ganztagsschule

Aktuell lasse sich das mit dem Ganztagsbetrieb verbundene Programm in den vorhandenen Räumlichkeiten abbilden. Sollte die Schule aber künftig mehr Kinder aufnehmen müssen, brauche es für den klassischen Unterricht entsprechend mehr Kapazitäten – und Teile des Ganztagsbetriebs würden in die neu zu schaffenden Räumlichkeiten ausgelagert. Ein Bereich, in dem die Nachfrage aktuell vergleichsweise groß sei. Rund 100 Mädchen und Jungs seien für die Ganztagsschule angemeldet, der Schnitt aus den Vorjahren liege bei etwa 70 Kindern.

Bedarf wird geprüft

Zusätzlich Räumlichkeiten sind auch deshalb vonnöten, um den Unterricht ausdifferenzieren zu können, sagt Wunschik. Dann könne sich eine Lehrkraft beispielsweise gezielt mit einer Gruppe von Schülern, die in einem gewissen Bereich Nachholbedarf hat, beschäftigen und in ein gesondertes Zimmer zurückziehen. „Wie hier der Bedarf ist, prüfen wir gerade. Die Räumlichkeiten könnten aber im Rahmen der geplanten Generalsanierung bereitgestellt werden, einen Anbau bräuchten wir dafür nicht“, sagt sie.