Beide Röhren des Autobahntunnels sind Montagfrüh gesperrt gewesen – nicht wegen eines Fehlalarms, sondern aufgrund eines ungünstigen Zufalls.
Der Engelbergtunnel ist am Montagmorgen für eine halbe Stunde komplett gesperrt gewesen. Um 8.50 Uhr hatte ein Detektor der Brandmeldeanlage ausgelöst. Es handelte sich dabei jedoch nicht um einen Fehlalarm, wie Petra Hentschel, Sprecherin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest, auf Nachfrage betonte. Vielmehr war die Sperrung das Resultat des Zusammenspiels zweier Ereignisse. Doch was war genau passiert? Und wie lange stand der Verkehr auf der A 81 überhaupt still?
Unfall und Instandsetzung sorgen für hohe Temperaturen
In unmittelbarer Nähe des nördlichen Tunnelportals hatte es in der Oströhre einen Unfall gegeben. Der Verkehr staute sich zurück bis zum Südportal. Aktuell werden dort – zusätzlich zu den derzeit laufenden Sanierungsarbeiten in der Röhre – die Betonwände instand gesetzt. Das heißt, es wird mit Hochdruck eine etwa fünf Zentimeter dicke Schicht abgetragen und später wieder neu aufgebracht. „Dieses Gerät erzeugt Wärme“, sagt Petra Hentschel über die Maschine, die den durch Salz und Spritzwasser geschädigten Beton im Bereich des Tunnelportals mit 2500 Bar Druck ablöst. Gepaart mit Abgasen, erzeugt von den vielen Fahrzeugen, die durch einen Unfall innerhalb des Tunnels im Stau standen, habe die Brandmeldeanlage einen ungewöhnlichen Wärmeanstieg detektiert und folgerichtig ausgelöst, was die komplette Sperrung beider Tunnelröhren zur Folge hatte.
Der Verkehr wurde abgeleitet. Anschließend überprüften Kräfte der angerückten Feuerwehren aus Gerlingen, Ditzingen und Leonberg sowie der Polizei die Röhren. „Um Punkt 9.18 war der Tunnel wieder frei“, informierte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg auf Nachfrage.
Bereits seit einer Woche wird an der Betonschicht gearbeitet – tagsüber, wie Petra Hentschel berichtet: „Aus Lärmschutzgründen, das Gerät ist sehr laut.“ An der Weströhre habe das Prozedere in der Vergangenheit bereits stattgefunden.
Verkehrsreichster Autobahntunnel Baden-Württembergs
Die Bauarbeiten zur Sanierung des Engelbergtunnels haben im September 2019 zunächst unter der Fahrbahn begonnen. 2021 ging es im „Verkehrsraum“ der Weströhre los. Auch die veraltete Sicherheits- und Betriebstechnik im Tunnel wird erneuert. Ende 2025 soll alles erledigt sein, die Kosten der Hauptmaßnahme belaufen sich auf rund 130 Millionen Euro. Der Tunnel wurde von 1995 bis 1999 erbaut und ist Baden-Württembergs verkehrsreichster Autobahntunnel mit 120 000 Fahrzeugen täglich.