Thomas Hitzlsperger geht zurück dahin, wo alles begann: nach England. Foto: dpa

Hitzlsperger als Hauptdarsteller: Ein Film zeigt wie sich der Ex-Nationalspieler in Südafrika engagiert.

Stuttgart - Ein Jahr vor der WM in Südafrika trifft Hitzlsperger die Amerikanerin Whitney Johnson, die sich in einer Township um HIV-positive Kinder kümmert. Initiiert hat das Treffen die Stuttgarter Regisseurin Sigrid Klausmann. Ihr Film über ein ganz anderes Sommermärchen wurde gestern im Haus der Geschichte gezeigt.

Eigentlich heißt der Junge Andile, doch er nennt sich Thomas, seit er von "Hitz the Hammer" gehört hat. Jetzt sitzt Andile neben Hitz alias Thomas Hitzlsperger. Andile ist elf Jahre alt und HIV-positiv. Als ihn der ehemalige Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart nach seinem Vater fragt, bricht er in Tränen aus. Er starb vor acht Jahren an Aids. Es ist eine der bewegenden Szenen des Films "Thomas Hitzlsperger und die Township-Kinder". Es ist auch der bewegendste Moment für den Fußballprofi während der achttägigen Dreharbeiten.

"Ich wusste, das ist meine Bestimmung"

Andile ist eines von 75 HIV-infizierten Kindern, um die sich die Organisation Ubuntu Africa in der Township Khayelitsha, einer Wohnsiedlung für Schwarze, kümmert, gegründet von der erst 25-jährigen Amerikanerin Whitney Johnson. Während ihres Studiums hospitiert sie für einen Tag in einem Waisenhaus in dem ärmlichen Randbezirk Kapstadts. Danach beschließt sie, Ubuntu Africa ins Leben zu rufen. "Ich wusste, das ist meine Bestimmung." Die zweitgrößte Township Südafrikas ist Wohnort von rund 1,5 Millionen Menschen. Die Hälfte der dort lebenden Kinder ist HIV-positiv, die meisten sind Halb- oder Vollwaisen. Dass Kriminalität dort zur Tagesordnung gehört, erlebt Hitzlsperger bei einer Razzia hautnah mit.

Ursprünglich will Regisseurin Sigrid Klausmann, Ehefrau von Schauspieler Walter Sittler, einen Dokumentarfilm über Whitney Johnson drehen, beschließt dann aber, einen Fußballprofi mitzunehmen. Während der Dreharbeiten gehen alle davon aus, dass Hitzlsperger bei der Fußball-Weltmeisterschaft dabei ist. Er auch, was er den Kindern im Film auch sagt. "Ungewöhnlich, die Szene jetzt zu sehen, aber damals habe ich natürlich davon geträumt."

Trotzdem hätte Sigrid Klausmanns Wahl schlechter ausfallen können. Hitzlsperger engagiert sich bereits gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Er ist einer der Fußballer, dessen Horizont nicht am Rand des Stadiondaches aufhört, wie es ein Laudator formuliert. Sollte es in Südafrika ein zweites Sommermärchen geben, Thomas Hitzlsperger wird nicht beteiligt sein. "Aber ich habe das Gefühl, dass wir mit diesem Film auch etwas Großes geschaffen haben."

Der Film "Thomas Hitzlsperger und die Township-Kinder" läuft am 19. Juni um 12 Uhr in der ARD.

www.ubafrica.org