Die Jungunternehmer vor dem Zwölfzehn an der Paulinenstraße (von links): Frank Hörrmann, Jonas Lisker, Timo Zaunbrecher und Felix Schlepps Foto: Petsch

Die kleine Dose zum Aufputschen gehört bei der Jugend dazu wie in den 70ern die langen Haare. Vier Jungs aus Stuttgart finden das auch, ihnen schmeckt allerdings das Einheitsgetränk nicht. Also haben sie ihre eigene Marke geschaffen: Ohne Gummibärchengeschmack soll Tantrum den Markt erobern.

Stuttgart - Verschmitzt grinsen die vier jungen Männer und platzieren sich auf den kleine weiße Holzkisten, die vor dem Stuttgarter Klub Zwölfzehn stehen. „Tantrum - The Freshergizer“ steht als ein schwarzer Schriftzug auf den Kisten – was sich als erfrischende Kraft übersetzen lässt.

„Da drin ist in etwa so viel Koffein wie in einer Tasse Kaffee, 32 Milligramm auf 100 Milliliter“, sagt einer der Männer und präsentiert eine kleine grüne Dose, die den selben Schriftzug wie die Kisten trägt. Der Mann heißt Jonas Lisker. Neben ihm sitzen Felix Schlepps, Frank Hörrmann und Timo Zaunbrecher. Allesamt sind sie um die 30, haben Wirtschaft, Kommunikationswissenschaft sowie Linguistik studiert und wohnen in Stuttgart und Tübingen.

Vor drei Jahren, während dem Studium, machten sich die Vier selbstständig und erschufen die kleine grüne Dose, die sie Tantrum tauften. Die Idee ist dabei so simpel wie das Zischen beim Öffnen: Einen Energydrink herstellen, der nicht künstlich schmeckt. „Energydrinks schmecken uns nicht“, sagt Zaunbrecher, „deswegen kamen wir auf die Idee, eine Energy-Limonade zu kreieren.“

Cola oder Mate genügten den Vier nicht, „das sei etwas anderes“, laut Zaunbrecher. So folgte bereits 2011 das Konzept für The Freshergizer, wie ihn die Macher auch nennen. In Zusammenarbeit mit einem Labor ließen sie verschiedene Zutaten mixen und entschieden sich nach langem Probieren für ihre Lieblingsfrüchte: Limette und Blutorange - die anfangs in Flaschen abgefüllt wurden und später in eine grüne und in eine pinkfarbene Dose kamen.

„Zu Beginn wollten wir erst einmal testen, wie die Limo ankommt“, sagt Hörrmann, „die Dosen und das damit verbundene Design kam erst, als die Nachfrage bereits anstieg – und das ging alles sehr schnell.“

Wie viele Dosen seitdem bereits über die Ladentheke gingen, wollen die Unternehmer nicht verraten. „So viel, wie wir in unserem Leben nicht trinken könnten“, lässt Schlepps nur mit einem Augenzwinkern durchsickern. 100 bis 300 Dosen soll es in jedem von ihnen belieferten Supermarkt oder Tankstelle geben. Unter anderem etwa im Edeka an der Königstraße oder beim Edeka-Riesen Gebauer in Filderstadt. Wer bei solchen Märkten ins Programm genommen wird, hat es eigentlich geschafft.

Doch was macht Tantrum so besonders? Redbull und Co. haben längst Säfte in ihren Drinks integriert, Coca Cola gibt es auch mit Kirschgeschmack. Schlepps holt eine pinkfarbene Tantrum-Dose, die grüne, die Lisker bereits zeigte, ist längst offen und probiert. Nun ist die pinkfarbene dran: Erneut zischt es, wie bei einer frisch geöffneten Flasche Mineralwasser. Der Geschmack ist ebenfalls frisch, in diesem Fall schmeckt die Limo nach Blutorange. Nach mehreren Schlucken ist sogar der Durst gestillt. Was laut den Firmengründern die absolute Besonderheit an Tantrum darstell: Laut Stiftung Warentest dürfte dies nämlich gar nicht möglich sein, dass ein Energydrink durstlöschend ist. 2013 testete die Stiftung 25 Energydrinks. Alle galten als „nicht zum Durstlöschen geeignet.“ Tantrum war jedoch nicht dabei. Dass es bei dem Getränk anders ist, sehen die Macher als ihre Alleinstellungsmerkmal an.

Dass sich mit Tantrum der Durst löschen lässt, das wollen sie auch beweisen: Lisker steht von der Kiste auf und reicht ein paar am Zwölfzehn vorbeilaufenden Passanten je eine Dose Tantrum. Diese Art von Promotion betreiben die Männer längst – dafür seien ihre weiße Kisten da. „Zum einen sind sie zur Präsentation der Dosen günstiger als Pappaufsteller, zum Anderen sind sie unser Aushängeschild geworden und vertreten unsere Philosophie. Wir haben die Kisten nämlich selbst zusammengebaut. Bei Tantrum macht man selbst und schaut nicht zu“, erklärt Zaunbrecher.

Daher soll laut Zaunbrecher und Co. auch der Name kommen und für Kraft, Power sowie für das Selbermachen stehen. Dass es nur Zufall sei, dass der Name auch bei einem fiktiven Getränk in der amerikanischen TV-Serie How I Met your Mother vorkommt, sei dahingestellt. Die Passanten beim Stuttgarter Klub Zwölfzehn sehen nach der bunten Dosen jedenfalls erfrischt aus.