Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger verteidigt Windkraftpläne Foto: Christian Hass

„Für uns ist das Kapitel Windkraft nicht abgeschlossen.“ Mit deutlichen Worten hat sich Esslingens OB Jürgen Zieger in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Esslingen (SWE) in die Diskussion über einen Windpark zwischen Esslingen und Aichwald eingeschaltet.

Esslingen - „Für uns ist das Kapitel Windkraft auf dem Schurwald noch nicht abgeschlossen.“ Mit deutlichen Worten an die Gegner eines Windparks und scharfer Kritik am Vorgehen der Deutschen Flugsicherung (DFS) hat sich der Esslinger OB Jürgen Zieger in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Esslingen (SWE) in die Diskussion über einen Windpark zwischen Esslingen und Aichwald eingeschaltet.

„Aus Gründen, die für uns nicht nachvollziehbar sind“, so Zieger, habe die DFS ihre Meinung geändert. Am 4. Mai 2012 hatte die Stadt bei der DFS angefragt, ob auf dem Schurwald Windräder mit einer maximalen Höhe von 656 Metern über dem Meeresspiegel möglich seien. Das entspräche Anlagen mit einer Gesamthöhe von 200 Metern und einer Nabenhöhe von 140 Metern. Damals habe die Flugsicherung mitgeteilt, dass gegen eine solche Höhe nichts einzuwenden sei. Allerdings müsse man jeden Einzelfall prüfen.

Am 22. Dezember sei nun bei der Stadt ein Brief der DFS angekommen, in dem die Behörde mitteilt, dass in diesem Bereich des Schurwald bestenfalls zwei Windräder gebaut werden könnten. Der Grund: durch die anderen Windräder könnte das Anflugverfahren gestört werden. Zieger: „Das ist ein klarer Widerspruch zur ursprünglichen Aussage der DFS.“ Mit dem baden-württembergischen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur werde die Stadt nun das Gespräch mit der DFS suchen und verhandeln.

Aufgrund des ersten grundsätzlich positiven Briefes der DFS hatten die Stadtwerke Esslingen und die EnBW gemeinsam die „Projektentwicklungsgesellschaft Windpark Schurwald“ gegründet und für 110 000 Euro einen rund 200 Meter hohen Windmessmast errichtet. In einem einjährigen Versuch soll ermittelt werden, ob sich Windkraftanlagen auf dem Schurwald wirtschaftlich betreiben lassen. Spätestens Ende des Jahres werde man alle Ergebnisse zusammengetragen haben. Aufgrund dieser Erkenntnisse werde man über weitere Schritte nachdenken. Noch einmal versicherte Zieger, dass die Wirtschaftlichkeit oberstes Kritierium für die Verwirklichung des Windparks sei. Wenn die Gegner auf dem Schurwald jetzt behaupteten, es gebe ohnehin zu wenig Wind und das wirtschaftliche Ergebnisse würde von den Stadtwerken und der EnBW geschönt, so entbehre das jeder Grundlage. Mit der Gemeinde Aichwald habe man vereinbart, zum gegebenen Zeitpunkt einen Gutachter zu beauftragen, der die Wirtschaftlichkeit der dann genehmigungsfähigen Anlagen überprüfen werde.

Auch für den Esslinger CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Deuschle, der vorgeschlagen hatte, die Windkrafträder weiter von Aichwald wegzurücken, hat Zieger wenig Verständnis: „Wir leben hier in einem Rechtsstaat. Auch der Volljurist Deuschle sollte wissen, dass in Deutschland das Recht gilt. Die Meinung hat der Stammtisch.“ Er, Zieger, werde beim Thema Windenergie Recht und Gesetz anwenden.

Sollten sich die Pläne konkretisieren, werde er sich dem Gespräch mit den Gegnern der Windkraft nicht verweigern. Allerdings, davon ist Zieger überzeugt: „Die Energiewende muss auch vor Ort stattfinden.“