In Mannheim wird die Versorgung mit Erdgas bis 2035 komplett eingestellt. Beim Netz der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim stehen perspektivisch ebenfalls Veränderungen ins Haus, die Auswirkungen auf die Heizungen der Bürger haben werden.
Das umstrittene Heizungsgesetz der Bundesregierung wurde am Ende zwar aufgeweicht und verringerte damit den Druck auf Hausbesitzer, ihre Gasheizungen durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen. Trotzdem könnten mehr und mehr Kunden dennoch gezwungen sein zu handeln – weil die Betreiber schlicht den Hahn zudrehen. So hat das Unternehmen MVV unlängst für Mannheim angekündigt, wegen der Energiewende bis 2035 das Gasnetz komplett stillzulegen. Ein Weiter-so wird es nach Lage der Dinge mittelfristig auch für die Bürger in Ludwigsburg und Kornwestheim nicht geben, deren Heizungen mit dem fossilen Brennstoff befeuert werden.
Stadtwerke docken sich an große Leitung an
Die für die Leitungen zuständigen Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) erklären, dass man sich wie die ganze Branche „intensiv“ mit der Umstellung auf grüne Gase befasse. Derzeit werde eine Gasnetzgebietstransformationsplanung (GTP) erstellt, mit deren Ergebnissen im ersten Halbjahr 2025 zu rechnen sei. Die GTP werde zeigen, „welche Maßnahmen im Netz und in welchen Ausbauschritten notwendig sind, um das aktuelle Erdgasnetz fit für den Einsatz von Wasserstoff zu machen“. Außerdem liefere die Planung Erkenntnisse dazu, in welchen Schritten eine Umstellung vorgenommen werden könne. Die SWLB könnten sich als einer der ersten Versorger an die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) andocken, die aktuell gebaut werde und zum Wasserstoffkernnetz gehöre. Das biete die Möglichkeit, „ in die Weiterverteilung und Nutzung von Wasserstoff einzusteigen“. Die SEL werde anfänglich mit Erdgas in Betrieb genommen, solle aber Anfang der 2030-er Jahre auf Wasserstoff umgestellt werden.
Genau das ist auch der Zeitpunkt, an dem die SWLB mit der Transformation ihres Netzes beginnen wollen. Die Stadtwerke machen aber keinen Hehl daraus, dass Trassen aus wirtschaftlichen Gründen womöglich auch stillgelegt und nicht auf Wasserstoff umgerüstet werden. Man gehe davon aus, dass die Nachfrage nach Erdgas sinke, da das Fernwärmeangebot stark ausgebaut werden solle und Haushalte außerdem zunehmend auf Wärmepumpen setzen. Und die Kosten müssten dann auf die verbleibenden Kunden umgelegt werden.
Stand jetzt ist es auch ein eher unwahrscheinliches Szenario, dass an den verbleibenden, für Wasserstoff fit gemachten Netzen Privatkunden hängen werden, die ihre Gasheizung auf den neuen Energieträger umgestellt haben und so aus dem Schneider wären. Mit welchem Aufwand und ob das überhaupt möglich wäre, müsse individuell durch einen Fachbetrieb geprüft werden, erklären die SWLB. Nicht zuletzt gelte es jedoch zu berücksichtigen, „dass Wasserstoff nach aktueller Brancheneinschätzung ein knapper und eher teurer Energieträger sein wird“, welcher in der Priorität zunächst für die Industrie, Gaskraftwerke zur Spitzenbedarfserzeugung von Strom und Fernwärme und für die Logistik, also in der Verkehrsmobilität, verfügbar sein müsse.
„Auf der Ebene der Haushaltskunden sollte man daher nicht davon ausgehen, dass dort eine Transformation von Erdgas auf Wasserstoff stattfinden wird“, stellen die SWLB klar. Würde alles in allem auch bedeuten: die heutigen Bezieher von Erdgas im privaten Bereich müssen wohl in absehbarer Zeit auf eine andere Heizungstechnologie umsatteln, weil sie sonst von der Versorgung abgeschnitten wären. „Ja, dies wäre dann in letzter Konsequenz erforderlich. Unser Ziel ist es, bis dahin durch den Ausbau des Fernwärmenetzes zumindest einem Teil der heutigen Erdgas-Abnehmer eine weitere, echte Alternative anbieten zu können“, erklären die SWLB.
Fernwärme als Ersatz
Die Kollegen von den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen (SWBB) beteuern ebenfalls, den Ausbau der Fernwärmeversorgung wie gehabt in ihrem Zuständigkeitsbereich forcieren zu wollen. Außerdem brüten auch die SWBB an einem Gasnetztransformationsplan. Dabei würden „alle Möglichkeiten evaluiert, um auch künftig bestehende Leitungsnetze sinnvoll – und somit technologieoffen – weiter betreiben zu können“, erläutert die Unternehmenssprecherin Ute Grothe.
Die EnBW weisen darauf hin, dass die konkreten Entscheidungen, wie es mit den Gasverteilernetzen weitergehen soll, immer auf lokaler Ebene in Abhängigkeit der jeweiligen Rahmenbedingungen getroffen werden müssten. „Gerade mit Blick auf Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit des künftigen Energiesystems plädieren wir seitens EnBW aber dafür, alle möglichen Energieträger und Konzepte hinsichtlich der künftigen örtlichen Energieversorgung zu berücksichtigen“, erklärt Pressesprecher Jörg Busse. Kunden lege man zudem prinzipiell ans Herz, „keine übereilten Entscheidungen zu treffen und sich vorab intensiv zu informieren beziehungsweise beraten zu lassen, welche Energie-Lösungen langfristig in Betracht kommen“.
Viele Haushalte hängen am Gastropf
Anschlüsse
In Mannheim sind von dem Aus der Erdgasversorgung bis zum Jahr 2035 fast 25 000 Haushalte betroffen. Im Landkreis Ludwigsburg ist der Energieträger ebenfalls weit verbreitet. Rund 5670 Haushalte haben aktuell beispielsweise einen Gasanschluss in Bietigheim-Bietigheim. Die dortigen Stadtwerke betreiben aber nicht nur in ihrer Heimatkommune das Gasverteilnetz, sondern darüber hinaus in Sersheim und Oberriexingen.
Wirkungskreis
Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) haben einen noch größeren Wirkungskreis. Die SWLB kümmern sich um die Leitungen in Ludwigsburg, Kornwestheim, Asperg, Tamm, Möglingen, Markgröningen und Marbach und beliefern nach eigenen Angaben „in Summe bei der Gasversorgung rund 21 000 Hausanschlüsse“.
Viele Haushalte hängen am Gastropf
Anschlüsse
In Mannheim sind von dem Aus der Erdgasversorgung bis zum Jahr 2035 fast 25 000 Haushalte betroffen. Im Landkreis Ludwigsburg ist der Energieträger ebenfalls weit verbreitet. Rund 5670 Haushalte haben aktuell beispielsweise einen Gasanschluss in Bietigheim-Bietigheim. Die dortigen Stadtwerke betreiben aber nicht nur in ihrer Heimatkommune das Gasverteilnetz, sondern darüber hinaus in Sersheim und Oberriexingen.
Wirkungskreis
Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) haben einen noch größeren Wirkungskreis. Die SWLB kümmern sich um die Leitungen in Ludwigsburg, Kornwestheim, Asperg, Tamm, Möglingen, Markgröningen und Marbach und beliefern nach eigenen Angaben „in Summe bei der Gasversorgung rund 21 000 Hausanschlüsse“.