Auf dem Stuttgarter Rathaus wird Solarstrom erzeugt. Bei landeseigenen Gebäuden in der Stadt ist bei dieser Form der Energiegewinnung noch Luft nach oben. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

331 Gebäude besitzt das Land in der Stadt. Nur auf einem Bruchteil finden sich Solaranlagen. Das zuständige Ministerium räumt ein, dass mehr Flächen geeignet wären.

„Die Gebäude des Landes sollen möglichst schnell klimaneutral werden“. So steht es im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU auf Landesebene. „Dazu gehören Photovoltaikanlagen und Solarthermie auf Dächern ebenso wie fassadenintegrierte und gebäudenahe PV-Anlagen und eine zukunftsfähige Ausrichtung der Energieversorgung“, ist da weiter zu lesen.

 

Anlagen nur auf 24 Landes-Immobilien

Bei Liegenschaften des Landes in der Landeshauptstadt ist da allerdings noch Luft nach oben. „In Stuttgart stehen 331 Gebäude im Eigentum des Landes. Davon sind 24 mit Photovoltaikanlagen ausgestattet“, referiert Gisela Splett (Grüne), Staatssekretärin im Finanzministerium, die magere Bilanz in einem Schreiben an den Stuttgarter FDP-Landtagsabgeordneten Friedrich Haag. Der hatte sich nach dem Stand des Photovoltaikausbaus auf landeseigenen Gebäuden in der Stadt erkundigt.

Die überschaubare Zahl ist nicht damit zu erklären, dass die Landesliegenschaften allesamt ein Schattendasein fristen würden. „Grundsätzlich besteht bei der Mehrzahl landeseigener Gebäude in Stuttgart eine Eignung für die Ausstattung mit Photovoltaik“, schreibt Splett. Allerdings sei eine ausreichende Besonnung nicht das alleinige Merkmal für den Aufbau einer PV-Anlage. „Bei vorhandenem Solarpotenzial des Daches sind allerdings weitere Kriterien wie Dachstatik, Zustand des Daches oder Dachaufbauten zu prüfen“. Derzeit summieren sich die Anlagen auf eine Fläche von 5100 Quadratmetern, weitere 34 000 Quadratmeter erscheinen der Landesverwaltung als geeignet für eine solche Anlage. Landesweit sollen auf eigenen Gebäuden bis 2026 rund 250 000 Quadratmeter PV-Anlage montiert sein.

FDP: Land geht nicht mit gutem Beispiel voran

Haag stellt der Landesregierung ein schlechtes Zeugnis aus. „Nur bei 24 von 331 Liegenschaften des Landes in Stuttgart ist eine Photovoltaikanlage verbaut. Das sind lächerliche sieben Prozent“, rechnet er vor. Der Umstand sei „typisch für diese Landesregierung: Den privaten Bauherren und Sanierern zwingt man eine Solardachpflicht auf, aber selbst geht man bei seinen eigenen Gebäuden nicht mit gutem Beispiel voran.“