Die EnBW hat die Ergebniswende 2017 offenbar deutlicher erreicht als erwartet. Foto: dpa

Gute Nachricht für die EnBW-Beschäftigten: Der Karlsruher Konzern setzt angesichts guter Zahlen für 2017 die geplante Streichung der Erfolgsbeteiligung aus.

Stuttgart - Die Mitarbeiter der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) dürfen sich nun doch mehr als gedacht auf ihren Gehaltszettel für April freuen: Sie werden mit der Überweisung wider Erwarten eine Erfolgsbeteiligung für das Geschäftsjahr 2017 erhalten. Das bestätigte der Karlsruher Energiekonzern unserer Zeitung. Bei der Vorlage der Bilanz für 2016 hatten Vorstandschef Frank Mastiaux und Finanzchef Thomas Kusterer im März vergangenen Jahres noch angekündigt, dass die Mitarbeiter in den Jahren 2017 bis 2020 jährlich auf 6,3 Prozent des Gehaltes verzichten würden. Dies gelte auch für leitende Angestellte. Bei dem Verzicht handelte es sich um die Streichung der Erfolgsbeteiligung, die der Belegschaft laut einer Betriebsvereinbarung zusteht. In einer Ergänzung dieser Betriebsvereinbarung war die Aussetzung mit dem Betriebsrat vereinbart worden. Der Konzern, der für 2016 einen Rekordverlust von 1,8 Milliarden Euro verkünden musste, wollte so 40 Millionen Euro pro Jahr einsparen.

Vorstand lobt die Belegschaft

Dazu wird es nun aber – zumindest in diesem Jahr – nicht kommen. „Das EnBW-Team hat 2017 schwierigen Umständen getrotzt und mit tollem Einsatz dafür gesorgt, dass wir unsere geplante Ergebniswende erreicht haben“, lässt sich Mastiaux im Intranet des Konzerns zitieren. „Das Erreichen dieses besonderen Meilensteins des Umbaus ist der Verdienst des gesamten EnBW-Teams. Der Vorstand ist der Meinung, dass folgerichtig auch das gesamte Team an diesen positiven Ergebnissen teilhaben sollte.“ Dazu stellte der Konzernbetriebsratschef der EnBW, Dietrich Herd, ebenfalls im Intranet fest, die Betriebsräte hätten begrüßt, „dass und insbesondere wie der Vorstand auf die positive Entwicklung des EnBW-Ergebnisses reagiert hat“.

Bei der Mitteilung der Ergebnisse für das dritte Quartal hatte Kusterer eine Dividendenzahlung an die Aktionäre in Aussicht gestellt. Die Anteilseigner – das Land Baden-Württemberg und die in der OEW zusammengeschlossenen oberschwäbischen Landkreise – mussten 2017 erstmals seit 2004 auf eine Ausschüttung verzichten. Der Betriebsrat hatte nach eigenen Aussagen einem Aussetzen der Erfolgsbeteiligung nur unter der Bedingung zugestimmt, dass es für die Mitarbeiter einen Bonus von mindestens 500 Euro geben wird, wenn die Aktionäre wieder eine Dividende erhalten. Diese Regelung bezieht sich allerdings immer auf die Vorjahresdividende, so dass 2018 für die Belegschaft kein Anspruch bestanden hätte.

Boni zwischen 65 und 115 Prozent eines Dezembergehaltes

Die genaue Höhe der diesjährigen Boni steht laut EnBW noch nicht fest. Laut der Betriebsvereinbarung kann er sich zwischen 65 und 115 Prozent eines Dezembergehaltes bewegen. Die 6,3 Prozent entsprechen dem Mittelwert von 90 Prozent. Grund für den deutlichen Verlust 2016 war unter anderem der Kompromiss zur Entsorgung des Atommülls, der das Ergebnis mit 2,4 Milliarden Euro belastete. Für die offenbar überraschend deutliche Ergebniswende dürfte nun ebenfalls das Thema Atomkraft mitverantwortlich sein: Das gerichtliche Aus für die Brennelementesteuer bescherte dem Konzern eine Rücküberweisung von einer Milliarde Euro.