In etlichen Kellern arbeiten noch alte Ölheizungen. Die Stadt Stuttgart will das ändern. Foto: dpa

Öl- und Kohleheizanlagen belasten die Umwelt. Stuttgart unterstützt daher den Umstieg auf unschädlichere Energieträger. Aber auch andere Stellen gewähren Zuschüsse.

Stuttgart - Bei ihren Gesprächen mit Kunden haben Energieberater immer wieder ganz besondere Erlebnisse: „Im Stuttgarter Kessel haben wir eine Ölheizung aus dem Jahr 1958 entdeckt – und die hat noch funktioniert“, erinnert sich Ulrich König, der Leiter des Stuttgarter Energieberatungszentrums (EBZ). Zeitgemäß ist die Anlage allerdings nicht mehr – wie überhaupt Ölheizungen den Umwelt- und Energieberatern ein Dorn im Auge sind: Sie verbrennen fossile Energieträger und verstärken das Feinstaubproblem – vor allem im Stuttgarter Talkessel. Was tut Stuttgart? Die Landeshauptstadt hat ein Förderprogramm aufgelegt, um Besitzern den Umstieg auf umweltverträglichere Heizungsformen finanziell zu erleichtern. Unter dem Motto „Machen Sie Ihre Heizung klimafit“ unterstützt die Stadt den Austausch von Kohleöfen und Ölkesselanlagen mit insgesamt vier Millionen Euro. Dies gilt nicht nur für Privatpersonen und Eigentümergemeinschaften, sondern erstmals auch für juristische Personen: Unternehmen, Vereine, Stiftungen und gemeinnützige Organisationen. „Wir haben rund 15 500 Ölheizungsanlagen in Stuttgart, da ist eine deutliche Verbesserung möglich“, sagt Jürgen Görres, Abteilungsleiter Energiewirtschaft beim Stuttgarter Umweltamt – und erläutert die Ziele: „Mit unserem Austauschprogramm wollen wir zum einen die Feinstaubsituation in der Stadt verbessern. Zum anderen ist dies ein weiterer Baustein in unserem Energiekonzept, mit dem wir die Energieeffizienz erhöhen und so die Umwelt entlasten wollen.“ Wo kann man sich Rat holen? Wer sich auf die Suche nach Alternativen zur Ölheizung begibt, sollte mit einem Energieberater sprechen. In Stuttgart und anderen Städten gibt es Energieberatungszentren, ansonsten hilft auch ein Blick in das Internet, um einen qualifizierten Experten in der Nähe des Wohnorts zu finden. Ein erster Überblick, wie sich mit innovativen Heizungssystemen der alte Ölbrenner ersetzen lässt, findet sich auch im aktuellen Maiheft der Zeitschrift „Test“. Dort erörtert die Stiftung Warentest auch die Vor- und Nachteile der einzelnen Techniken, die sich zudem kombinieren lassen. Fazit: Es gibt nicht die eine Heizungsanlage, die für alle Gebäude zu empfehlen ist. Vielmehr müssen individuelle Kriterien und Voraussetzungen berücksichtigt werden. Welche Alternativen zum Ölkessel gibt es? Beispielhaft für Anlagen, die umweltverträglicher als alte Öl- oder gar Kohleheizungen sind, stellen die Warentester elf Heizungssysteme vor, die auf drei Hauptbestandteilen basieren: dem Gas-Brennwertkessel, der Wärmepumpe und dem Holzpelletkessel. Ergänzen lassen sich diese Systeme durch die Kraft der Sonne: mit Solarthermie, also der Erwärmung von Wasser für Bad und Küche oder – wenn die Anlage größer ist – zur Unterstützung der Heizung. Auch Fotovoltaik-Module auf dem Dach, die Sonnenstrom produzieren, lassen sich sinnvoll integrieren und spielen deshalb bei den ökologischen und wirtschaftlichen Überlegungen der Warentester eine Rolle.