Die Straßenbeleuchtung ist ein Bereich, bei dem sich Energie sparen lässt. Foto: factum/Archiv

Die Stadt Ditzingen tritt der Ludwigsburger Energieagentur bei – gegen den Willen der Verwaltung, denn die hielt das für unnötig. Sie wollte lieber auf den Klimaschutzmanager warten.

Ditzingen - Ja zum Klimaschutz, aber Nein zu Doppelstrukturen. Die Rathausverwaltung hat vor wenigen Tagen einen Beitritt zur Ludwigsburger Energieagentur (LEA) abgelehnt. Die Mehrheit der Stadträte sah das allerdings anders.

Die Fraktion der Grünen im Gemeinderat hatte beantragt, den Geschäftsführer Anselm Laube zur Vorstellung der Energieagentur einzuladen. Deshalb befasste sich der Ausschuss für Technik und Umwelt nun vor wenigen Tagen mit dem Thema. Dabei prallten zwei konträre Meinungen aufeinander. Ist eine Mitgliedschaft bei der LEA sinnvoll, um „Themen voranbringen zu können“, wie es Ulrich Steller (Grüne) formulierte? Oder wäre der Mehrwert gering, weil es nicht mehr so viele Bereiche gebe, „wo wir noch Beratungsbedarf haben“, wie es der Bürgermeister Ulrich Bahmer (CDU) im Namen der Verwaltung formulierte? Bahmer hatte darauf verwiesen, dass Stadt und Stadtewrke bereits einiges leiste, zudem Energiesprechstunden angeboten würden.

Grüne setzen sich durch

Die LEA sieht sich nach eigenen Angaben sowohl für Privatpersonen als auch Kommunen als „Kompetenzzentrum Klimaschutz“. Sie macht Gebäudeenergieberatung, für die Bürger außerdem Veranstaltungen, in Ditzingen etwa in Kooperation mit der Schiller-Volkshochschule. „Wollen wir jetzt Mitglied werden oder warten, bis der Klimaschutzmanager kommt?“ fragte Bahmer deshalb.

Die Mitgliedschaft kostet die Stadt jährlich rund 7500 Euro. Neben Ludwigsburg, Asperg, Kornwestheim, haben sich unter anderem Löchgau, Tamm und Remseck angeschlossen. Insgesamt gehören der LEA rund ein Drittel der 39 Kreiskommunen an.

Vergleichbare Argumente

Ulrich Steller hielt „das Abwarten beim Klimaschutz falsch“ und überlegte laut, ob die Verwaltung Furcht davor habe, sich zu vernetzen. Steller hob damit auf die Diskussion vergangenen Jahres um den Beitritt zum Landschaftserhaltungsverband (LEV) ab – auch das war ein Vorstoß der Grünen gewesen, auch diesen hatte die Verwaltung mit dem Verweis abgelehnt, dass dessen Angebot schon innerhalb der Verwaltung gewährleistet würde, also kein Bedarf bestünde.

Laut dem LEV-Geschäftsführer sei der freiwillige Zusammenschluss von Vertretern der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen eine gute Möglichkeit, gemeinsam Lösungen für die Erhaltung und Pflege der im Landkreis typischen Kulturlandschaft zu entwickeln – ob es um darum ginge, Schnittgut in Streuobstwiesen zu sammeln oder den Lebensraum für Feldhasen aufzuwerten. In Bezug auf die LEA votierten sieben Räte für die Mitgliedschaft bei der LEA, vier dagegen, zwei enthielten sich.

Gleichzeitig wartet die Stadt darauf, die Stelle für den Klimaschutzmanager ausschreiben zu können. Dafür hatte sie sich um staatliche Fördergelder bemüht. Wann über den Antrag entschieden werde. sei unklar, sagt der Bürgermeister Ulrich Bahmer. Erhält die Stadt den Zuschlag, werden 60 Prozent der Sach- als auch Personalkosten erstattet. Die Stelle ist auf drei Jahre befristet. Ziel der Verwaltung ist es, die Vollzeitstelle später selbst zu finanzieren.

Zeitpunkt der Entscheidung ist offen

In den Etatberatungen für das Jahr 2019 hatte der Gemeinderat die Stelle für den Klimaschutzmanager genehmigt. – und das, obwohl er die von der Verwaltung beantragte Stelle vor gut einem Jahr noch abgelehnt hatte. Die CDU hatte damals gegen einen bei der Stadt angestellten Klimaschutzmanager argumentiert, stattdessen auf andere Schutzprojekte gesetzt. Schließlich bestünde die Gefahr, dass der Manager zum Bestandteil des Systems, also der Verwaltung werde, argumentierten einige Christdemokraten. Sie hatten mit Teilen der Freien Wähler dafür geworben, vor allem die Nutzer zu sensibilieren.

Der Fachausschuss hatte sich abschließend mit dem Thema befasst. Damit ist die Entscheidung endgültig.