Die Bundesregierung hat eine Energiepreispauschale für Studierende auf den Weg gebracht. Foto: dpa/Peter Kneffel

Die Bundesregierung hat die Energiepreispauschale von 200 Euro für Studierende auf den Weg gebracht. Können sich nun alle darauf verlassen, dass das Geld wirklich kommt? Und: Wann wird es so weit sein? Ein Überblick.

Eine Energiepreispauschale von 200 Euro für Studenten – das hat die Ampel-Koalition versprochen, als die Parteien sich im September auf ein drittes Entlastungspaket verständigt haben. Die Regierung hat die Einmalzahlung nun auf den Weg gebracht. Doch wann erreicht das Geld die Studenten? Dazu die wichtigsten Fragen und Antworten:

Welche Studenten sollen die 200 Euro Energiepreispauschale bekommen?

Das Geld können sich alle Studierenden sichern, die am 1. Dezember dieses Jahres an einer Hochschule in Deutschland eingeschrieben sind – wenn sie auch ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Auch ausländische Studierende, auf die das zutrifft, können die 200 Euro bekommen. Wer hingegen aus Deutschland kommt und im Ausland studiert, erhält die Unterstützung nicht.

Gilt die Hilfe ausschließlich für Studenten?

Neben Studierenden können auch Fachschüler von der 200-Euro-Pauschale profitieren, also beispielsweise diejenigen, die an einer solche Schule den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers erlernen. Das Geld soll also denjenigen helfen, die sich in einer unbezahlten Ausbildung befinden. Für andere Gruppen gibt es andere Hilfen. Für Erwerbstätige hat es eine 300 Euro Pauschale gegeben, auch Rentner sollen 300 Euro erhalten.

Wie viel kostet den Staat die Hilfe für die Studierenden?

Insgesamt geht es um etwa 3,4 Millionen Menschen: 2,95 Millionen Studenten und 450 000 Fachschüler. Bei 200 Euro pro Person würden etwa 680 Millionen Euro ausgezahlt.

Ist das Ganze mit dem Beschluss der Bundesregierung jetzt schon Gesetz?

Die Bundesregierung hat eine so genannte Formulierungshilfe für ein Gesetz beschlossen. Dieses muss nun aber noch im Bundestag beschlossen werden. Da die Ampel-Koalition über die Pauschale einig ist, gibt es dabei aber kein Problem.

Wann wird das Geld also ausgezahlt?

Das Geld kommt nicht automatisch, sondern die Studierenden und Fachschüler müssen es beantragen. Dies soll über eine zentrale Antragsplattform im Internet geschehen. Das Problem: Diese Seite existiert noch nicht, Bund und Länder arbeiten noch daran. „Die Auszahlungen soll gleich zu Beginn nächsten Jahres beginnen können, also noch im Winter“, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Damit das gelingt, muss es jetzt aber schnell gehen. Auf finanzielle Nothilfe in der Pandemie mussten die Studierenden jedenfalls sehr lange warten – das ist kein gutes Vorzeichen.

Ist den Studierenden mit dem Geld ausreichend geholfen?

Die Studierenden sind, wie andere Bevölkerungsgruppen, durch die Preissteigerungen bei Energie- und Lebensmittelpreisen stark betroffen. Zum Start des Wintersemesters 2022/2023 hat es zwar eine Bafög-Erhöhung um 5,75 Prozent gegeben. Doch der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Matthias Anbuhl, warnt seit längerem, diese Erhöhung sei nicht ausreichend und werde von der Inflation komplett aufgefressen. Mit Blick auf die Energiepauschale kritisiert er nun, die Auszahlung komme zu spät. „Viele Studierende brauchen das Geld wegen der explodierenden Preise jetzt.“

Sind Studenten in Deutschland arm?

Mehr als jeder dritte Studierende in Deutschland ist armutsgefährdet. So hat es das Statistische Bundesamt jedenfalls vor wenigen Tagen anhand von Daten aus dem Jahr 2021 festgestellt. Armutsgefährdung ist ein statischer Wert. Eine Person gilt demnach als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung gerät. Seit längerem wird kritisiert, dass Hilfen wie das Bafög nicht mehr genug Menschen erreichen. Ob die in diesem Jahr beschlossene Bafög-Reform die Wende bringt, muss sich erst noch zeigen.