Wegen kalter Temperaturen stieg der Gasverbrauch zum Heizen in der vergangenen Woche (Symbolbild). Foto: i/mago/avanti

In der vergangenen Woche verfehlten sowohl Haushalte als auch Industrie das Gas-Einsparziel der Bundesnetzagentur. Daten zeigen, was das für die Gasversorgung im Winter bedeutet.

Nach einem außergewöhnlich milden Jahresbeginn haben die kalten Temperaturen den Gasverbrauch in der vergangenen Woche wieder nach oben schnellen lassen. Das zeigen Daten zum Gasverbrauch in der dritten Kalenderwoche, die die Bundesnetzagentur veröffentlicht hat.

Insgesamt lag der Verbrauch nur rund 9,4 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021 in derselben Woche. Das Ziel, jede Woche mindestens 20 Prozent einzusparen, wurde damit deutschlandweit zum ersten Mal seit Mitte Dezember wieder verfehlt, im Vergleich zur Vorwoche stieg der Verbrauch laut Bundesnetzagentur um rund ein Drittel an.

Sowohl Haushalte als auch Industrie mit höherem Verbrauch

Das folgende Diagramm zeigt den gesamten Gasverbrauch in Deutschland im Vergleich zum Einsparziel:

Sowohl die Großverbraucher in der Industrie als auch Haushalte und Gewerbe verbrauchten in der vergangenen Woche deutlich mehr Gas. Mit nur 8,8 Prozent Einsparung im Vergleich zu 2018 bis 2021 verfehlten die Haushalte ihr Einsparziel noch etwas deutlicher.

Dass die kalten Temperaturen den Heizbedarf erhöht und es schwerer gemacht haben, den Gasbedarf niedrig zu halten, zeigt auch der Blick auf den temperaturbereinigten Gasverbrauch. Hier beurteilt die Bundesnetzagentur die Lage als „angespannt“, weil nach dieser Berechnung in den vergangenen zwei Wochen 19,5 Prozent weniger Gas verbraucht wurde, als bei derselben Temperatur zu erwarten gewesen wäre. Eine stabile Situation sieht die Bundesnetzagentur hier erst ab einer Ersparnis von 25 Prozent.

Nachdem der Gasverbrauch in der Vorwoche noch außergewöhnlich niedrig ausgefallen war und etwa 34 Prozent unter dem Vergleichszeitraum lag, nähern sich die Einsparquoten nun wieder den Werten von Anfang Dezember an. Mitte Dezember hatte der Gasverbrauch wegen extremer Kälte den Vergleichswert von 2018 bis 2021 sogar übertroffen.

Der Leiter der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, wies auf Twitter darauf hin, dass weiterhin Einsparungen von 20 Prozent für den kommenden Winter notwendig seien. Rechnet man alle Wochen seit August 2022 zusammen, liegt die Gesamteinsparung derzeit noch bei 21,4 Prozent und damit knapp über dem Soll.

Auch für die aktuelle Woche rechnet die Bundesnetzagentur mit einem erhöhten Gasverbrauch, die prognostizierte Temperatur von durchschnittlich minus 0,1 Grad stuft sie als „kritisch“ ein. Die kalten Temperaturen haben auch dazu geführt, dass sich die Gasspeicher wieder schneller leeren: Zuletzt sanken die Füllstände um rund einen Prozentpunkt pro Tag auf 83,8 Prozent am Dienstag.

Daten zur Energiekrise

Überblick
Aktuelle Daten zur Gas- und Stromversorgung finden Sie in diesem Beitrag.