Der Betrieb von Ladesäulen gehört zum Geschäftsmodell der EnBW Foto: factum/Simon Granville

Vor zehn Jahren stieg das Land Baden-Württemberg beim Energiekonzern EnBW ein. Seither ging es mit den Aktien jahrelang bergab. Nun gibt es einen Lichtblick – erstmals überstieg deren Bewertung den Einstandspreis, den das Land damals gezahlt hatte.

Stuttgart - Erstmals seit fast zehn Jahren liegt das milliardenschwere Aktienpaket, das das Land Baden-Württemberg am Energiekonzern EnBW hält, nicht mehr im Minus. Aus dem Geschäftsbericht des Landesunternehmens Neckarpri geht hervor, dass die Aktien durch Wirtschaftsprüfer inzwischen so hoch bewertet werden, dass das Land bei deren Verkauf theoretisch einen Gewinn erzielen könnte. Gemessen am Aktienkurs würde dieser in der Größenordnung von einer Milliarde Euro liegen.

Kauf bleibt ein Minusgeschäft

Gleichwohl ist der Kauf der Aktien für das Land nach wie vor ein Minusgeschäft. Denn anders als seinerzeit geplant, reichen die Dividendenzahlungen der EnBW nicht aus, um die Zinsen für den kreditfinanzierten Kauf zu bezahlen. Angesichts der erhöhten EnBW-Dividende konnte das Land im vergangenen Geschäftsjahr der Neckarpri das laufende Defizit aber stark verringern.

Liefen in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 30 Millionen Euro Defizit auf, waren es im vergangenen Geschäftsjahr nur noch 3,4 Millionen. Weil Corona-bedingt ein Teil der Dividende verspätet einging, muss die Gesellschaft aber einen deutlich höheren Verlust ausweisen.