Die Gasanlandestation von Nord Stream 2 in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern). Auch hier war der Druck auf Deutschland irgendwann so groß, dass das Projekt vorübergehend auf Eis gelegt wurde. Foto: dpa/Jens Büttner

Wird der Krieg in der Ukraine noch brutaler, wird sich die Frage nach einem Gasembargo neu stellen, kommentiert Florian Dürr.

Umgerechnet 200 Millionen Euro – so viel Geld fließt täglich von Deutschland nach Russland. Im Gegenzug bekommen wir Öl und Gas, und das in der vierten Woche dieses furchtbaren Krieges. In welche Bereiche Russland dieses Geld investiert, kann sich jeder denken. Damit klebt das Blut der Ukrainer auch an unseren Händen. Wie lange kann sich Deutschland diese indirekte Mitfinanzierung der russischen Angriffe noch erlauben? Der Druck, diese letzte Verbindung zu Putin zu kappen, wächst mit jedem weiteren Tag des Krieges, mit jedem weiteren Bild von zerbombten Wohnhäusern, mit jedem weiteren Toten, der aus der Ukraine gemeldet wird. Die Frage drängt sich auf, wie lange eine westliche Demokratie diesem Druck standhalten kann, wann ein Embargo eine realistische Option ist.