Im Gegensatz zu Deutschland ist in den USA auch unkonventionelles Fracking erlaubt. Foto: IMAGO/UIG/IMAGO/Peter Bennett

Wir erklären wie Fracking funktioniert, warum es in Deutschland teilweise verboten ist und warum die Technologie mitten in der Energiekrise wieder diskutiert wird.

Fracking ist eine Methode, mit der Erdgas und Erdöl gefördert werden kann, dass in festen Gesteinsschichten tief unter der Erdoberfläche liegt. Die Rohstoffe befinden sich dort in winzigen Hohlräumen des Gesteins. In Deutschland ist vor allem die Förderung von Erdgas interessant, weil sich in Hohlräumen auf deutschem Boden so viel Gas befinde, dass man den heimischen Erdgasbedarf für etwa 10 Jahre decken könnte, heißt es vonseiten der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe (BGR). Umstritten ist dagegen die Methode, mit der der Rohstoff gefördert wird.

 

Das Wort Fracking ist eine Abkürzung für den englischen Begriff hydraulic fracturing – auf Deutsch: hydraulische Frakturierung. Beim Fracking wird tief in den Boden gebohrt. Bei der Gesteinsschicht mit den Hohlräumen angelangt, wird ein Flüssigkeitsgemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien mit hohem Druck in das Gestein gepumpt, wodurch sich Risse im Gestein bilden, die wiederum das Erdgas freisetzen. Zusammen mit der eingepumpten Flüssigkeit wird das Gas dann an die Oberfläche transportiert. Jedoch verhindert der Sand, dass sich die Risse im Gestein wieder schließen. Außerdem sorgen die Chemikalien dafür, dass sich hinderliche Minerale auflösen. Auf der anderen Seite ist das Flüssigkeitsgemisch notwendig, um die Lagerstätte optimal auszuschöpfen.

Problem Grundwasserverschmutzung

Die Zusammensetzung der Flüssigkeit ist das Problem, warum Fracking für die Umwelt schädlich ist. Denn es besteht die Gefahr, dass die Chemikalien oder das Erdgas in das Grundwasser gelangen. Weitere Umweltprobleme sind die Entsorgung der chemischen Bohrflüssigkeit, Lärm- und Luftemissionen sowie der hohe Wasser- und Flächenverbrauch, schreibt das Bundesministerium für Umwelt.

Das sogenannte Konventionelle Fracking ist in Deutschland seit den 1960er Jahren erlaubt. Es bezeichnet die Erdgas-Förderung aus Sandstein, unterliegt strengen Auflagen und ist in bestimmten Gebieten wie Seen und Talsperren zur Trinkwasserversorgung verboten. Das Unkonventionelle Fracking betrifft Schiefer-, Ton-, Mergel- und Kohleflözgestein – bezeichnet als die Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten, in denen das Gas fest gebunden ist und nicht ohne technische Maßnahmen freigesetzt werden kann. Die Methode ist deshalb seit 2016 in Deutschland verboten. Lediglich Test-Bohrungen für wissenschaftliche Zwecke sind erlaubt.

Große Gas-Vorkommen in Deutschland

In den USA ist das Fracking weit verbreitet, was unter anderem an der größeren Fläche und an der geringeren Bevölkerungsdichte liegt. Dennoch wird Unkonventionelles Fracking auch in Deutschland in Betracht gezogen. Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der steigenden Energiepreis hat der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Prüfung von Vorkommen in Niedersachsen gefordert. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe gibt es in Niedersachsen, auf Rügen, an den Grenzen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen die größten deutschen Gas-Vorkommen.

Fracking als Brückentechnologie?

Gäbe es eine Lösung, Fracking vollständig umweltverträglich zu machen, könnte es als saubere Überbrückungslösung in der aktuellen Energiekrise dienen und ein Schlüssel sein, die Abhängigkeit von ausländischem Gas zu verringern. Außerdem stellt sich die Frage, wie riskant, teuer und aufwendig das Unkonventionelle Fracking wäre.

Im Kontrast dazu steht das Klimaschutzgesetz, in dem die Treibhausgasneutralität bis 2045 und die Reduzierung der Emissionen bis 2030 verankert ist. In den USA, wo das Weiße Haus vorsieht, bis 2035 CO2-frei zu werden, sind Investitionen in Fracking-Unternehmen bereits jetzt rückläufig – Investoren setzen dort laut dem Deutschlandfunk eher auf erneuerbare Energien.