Stromzähler: Energie wird 2015 in vielen Fällen günstiger Foto: dpa

Erstmals seit über einem Jahrzehnt senken viele Versorger zum neuen Jahr die Strompreise. Verbraucherschützer halten die Zugeständnisse an die Kunden aber für zu gering.

Stuttgart - Gute Nachrichten für Stromkunden: Zum Jahreswechsel sinken die Energietarife bundesweit auf breiter Front. Nach Informationen des Verbraucherportals Verivox nehmen zum 1. Januar 2015 genau 311 Energieversorger eine Anpassung ihrer Tarife nach unten vor, darunter auch der größte Versorger im Südwesten, die EnBW. Rund ein Drittel der deutschen Energiefirmen senkt damit die Preise.

„Im Durchschnitt betragen die Preisnachlässe zum Januar 2,4 Prozent“, sagte ein Verivox-Sprecher unserer Zeitung. Knapp zwei Dutzend Versorger hätten Senkungen um 3,1 Prozent angekündigt. Die Entlastung für einen Vierpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden Strom beträgt damit zwischen 29 und 36 Euro. Auch wer Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpen nutzt, kann aufatmen. Die Zahl der Anbieter steige deutlich, die möglichen Einsparungen reichten bis zu 300 Euro pro Jahr, sagte der Verivox-Sprecher.

Grund für die Tarifsenkungen sind deutlich günstigere Einkaufskonditionen der Energiefirmen selbst. So wird es für sie immer billiger, Strom im Großhandel oder an Börsen zu erwerben. Außerdem sinkt die EEG-Umlage, über die der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert wird, zum neuen Jahr leicht auf 6,17 Cent je Kilowattstunde.

Experten bezweifeln, dass die Versorger ihre Spielräume voll an die Kunden weitergeben. Vor allem die Grundversorger hätten in der Vergangenheit „schamlos die Preisschraube immer weiter angezogen“, sagte Aribert Peters, Chef des Bundes der Energieverbraucher, unserer Zeitung. An Entlastung wäre nun „deutlich mehr drin“.

Experten raten Stromkunden, Preise zu vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln.