Abdul Razaq Hossaini ist seit einigen Wochen fest als Stuckateur angestellt in Großbottwar. Foto: avanti

Eine bezahlbare Wohnung für Reza und seine Familie um Großbottwar herum wäre der Schlussakkord einer glücklich verlaufenen Flucht und erfolgreichen Integrationsgeschichte.

Abdul Razaq Hossaini, von allen nur kurz Reza gerufen, hat einen langen Fluchtweg hinter sich. Vor fünf Jahren hat er bereits seine Heimat Afghanistan verlassen, wo er in Murat an der iranischen Grenze gelebt hat. Er ist 32, vielleicht 33 Jahre alt. So genau weiß er das nicht. Schon vor seiner Flucht arbeitet er acht Jahre im Iran. Als Stuckateur kümmert er sich dort um alte persische Baukunst und deren kunstvolle Stuckverzierungen.

Reza legt die Kelle zurück in den leeren Eimer und betrachtet die gerade frisch verputzte Wand. „Fertig!“, lacht er und zeigt seine Sprachkenntnisse, die er mit dem B1-Zertifikat in seinen Deutschkursen abgeschlossen hat. Gemeinsam mit seinen Kollegen und Günther Weber, dem Chef und Inhaber eines Stuckateurbetriebs aus Großbottwar, sind sie fast fertig mit der Kernsanierung eines älteren Wohnhauses. Außen ist die Fassade bereits adrett erneuert und leuchtet in frischen Farben.

Seit einigen Wochen ist Reza fest als Stuckateur angestellt. Nach seiner Flucht aus Afghanistan kommt er nach erfolgreich durchlaufenen Sprach- und Integrationskursen über eine Fördermaßnahme in Webers Handwerksbetrieb. „Wir haben händeringend nach Mitarbeitern gesucht“, schildert Sandra Weber ihre schwierige Suche nach Fachkräften. Wie in vielen Handwerksbetrieben managt die Ehefrau erfolgreich Büro und Verwaltung.

Reza nutzt seine Chance, packt kräftig mit an und hat sich schnell eingearbeitet. Meister Weber ist nach der zweiwöchigen Probezeit sehr zufrieden mit der Leistung seines neuen Mitarbeiters. Gut geklappt hat es auch mit der Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung, genauso wie mit dem Familiennachzug seiner Frau und seiner Kinder mit drei und acht Jahren. Bis dahin ist das die Geschichte vom Ende einer langen Flucht und dem Beginn einer erfolgreichen Integration in der neuen Heimat.

Doch Reza sucht für sich und seine Familie eine bezahlbare Wohnung. Noch wohnen sie in Ludwigsburg, wo ihnen als Teil der Integrationsleistungen Wohnraum zugewiesen wurde. Doch die Wohnungsmiete von 1200 Euro für zwei Zimmer kann er sich als Alleinverdiener mit Frau und zwei Kindern nun nicht mehr erlauben. Noch kümmert sich seine Frau um die Kinder. Im Iran hat sie als Friseurin mit zum Familieneinkommen beigetragen.

Eine bezahlbare Wohnung um Großbottwar herum, würde das Glück der jungen Familie vollenden. Und da Reza handwerklich begabt ist, könnte er in Garten oder Haus mit anpacken. Selbst der BdS, der Bund der Selbständigen Großbottwar hat nach dem Hilferuf von Sandra Weber mit unterstützt und in einem Rundmail seine Mitglieder für das Anliegen von Reza aktiviert. Gut möglich, dass ein Vermieter schon in Kürze mit am letzten Kapitel von Rezas erfolgreicher Integration mitschreiben möchte und eine Wohnung für ihn und seine Familie bereitstellt.