In der Ritterstraße steht momentan noch ein Münztelefon. Foto: Roberto Bulgrin

Gelbe Telefonzellen gibt es schon lange nicht mehr, nun soll auch die moderne Variante weichen. An wenigen Orten in Esslingen findet man sie derzeit noch.

Wer sein Mobiltelefon zuhause vergessen hat und einen dringenden Anruf erledigen möchte, der hat nun einfach Pech gehabt. Denn vor kurzem hat die Telekom angekündigt, die letzten öffentlichen Münztelefone endgültig abzubauen. Der Grund ist einfach: die Apparate werden kaum noch genutzt. Auch Menschen, die ihr Telefon zuhause liegen gelassen haben, scheinen andere Möglichkeiten zu finden.

Noch etwa 12 000 Münzfernsprecher gibt es derzeit in Deutschland. Zum Vergleich: Zu Spitzenzeiten gab es mit rund 160 000 Geräten etwa dreizehn Mal mehr Telefone. Wie viele es noch in Esslingen und dem Kreis sind, ist schwer herauszufinden. An manchen Stellen findet man sie aber noch.

Die klassischen gelben Zellen sind schon lange aus den Städten und Gemeinden verschwunden, das letzte Exemplar wurde im April 2019 am Königssee in Bayern abgebaut. Übrig geblieben ist vor allem die moderne Variante des Münzfernsprechers. An einigen Stellen in Esslingen stehen noch die silbernen Säulen mit den rosa Telefonhörern und den magentafarbenen Beschriftung.

Ab 2025 sollen sie alle weg sein

Wer sie aus nostalgischen Gründen finden will, kann sich eines kleinen Tricks bedienen: Auf der Webseite der Telekom kann man sich die öffentlichen WLAN-Hotsports anzeigen lassen. Einige der silbernen Münztelefone werden nämlich auch als Hot-Spots verwendet. In Esslingen findet man eine solche Vorrichtung zum Beispiel in der Ritterstraße und in der Stuttgarter Straße.

Das Smartphone hat der Telefonzelle den Rang abgelaufen. Seit Jahren sei der Bedarf an diesen Geräten stark rückläufig, sagt eine Telekom-Sprecherin. „Im Schnitt macht ein öffentliches Telefon nur noch wenige Euro Umsatz pro Monat“. Dies stehe in keinem Verhältnis zu den Kosten, die ein vielfaches höher seien. An einem Drittel der Apparate, an knapp 4000 Standorten, wurde im vergangenen Jahr kein einziges Gespräch geführt.

Im ersten Schritt hat die Telekom nun das Bezahlen mit Münzen an allen Fernsprechern Deutschlands deaktiviert. Mit Telefonkarte kann man die Geräte momentan noch benutzen, diese Funktion wird erst im Januar abgestellt. Abgebaut werden die öffentlichen Telefone bis Anfang 2025, so der Plan des Unternehmens. Der Kauf einer Telefonzelle ist übrigens nicht mehr möglich, sagt die Sprecherin. In der Vergangenheit hatte die Telekom alte Häuschen an Interessierte verkauft. Doch die Nachfrage habe das Angebot schnell überstiegen.