Die Zeit der kostenlosen Schnelltests für alle ist vorbei. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Seit Montag gibt es keine kostenlosen Bürgertests mehr. Unmut im Testzentrum in Stuttgart hat es am Morgen deshalb aber nicht gegeben. Im Bosch-Areal wird mit knapp 18 Euro zur Kasse gebeten.

Stuttgart - Am Montagvormittag stehen bereits einige Menschen vor dem Testzentrum im Bosch-Areal an, um sich hier auf Corona testen zulassen. Und das, obwohl sie diesen Test in der Regel ab sofort selbst zahlen müssen. Denn seit diesem Montag übernimmt der Bund die Kosten für Corona-Schnelltests für Erwachsene nicht mehr. Für all jene, die nicht geimpft oder genesen sind, brechen damit teure Zeiten an, wenn sie einen Test für einen Kino- oder Restaurantbesuch brauchen. Knapp 18 Euro muss man hier im Bosch-Areal seit heute für einen Test bezahlen. „15 Euro für den Test plus die Buchungsgebühr“, erklärt Rainer Bramm, Stationsleiter im Testzentrum.

Nicht alle müssen die Gebühr für den Test zahlen

Diese Gebühr ist aber längst nicht für alle fällig: Minderjährige, Schwangere und Stillende sind beispielsweise davon ausgenommen und bekommen weiterhin einen kostenlosen Test. Als Nachweis gilt hier oft der Personalausweis oder der Mutterpass. Darüber hinaus besteht laut der Website des Sozialministeriums Baden-Württemberg für Arbeitgeber weiterhin die Pflicht, kostenfreie Tests anzubieten, und auch für Besucher von beispielsweise Krankenhäusern gibt es Ausnahmeregelungen.

Aber längst nicht jeder passt in dieses Raster, wie das Beispiel einer jungen Frau zeigt, die sich am Vormittag von Rainer Bramm und seinem Team im Bosch-Areal schnelltesten lässt: „Ich muss heute zum Arzt und muss davor einen Test machen. Dass ich einen brauche, liegt daran, dass ich vor Kurzem entbunden habe und noch im Wochenbett bin“, erklärt sie. Zwar bekommen laut der neuen Regelung Schwangere und Stillende weiterhin einen kostenlosen Test, da die junge Frau aber nicht stille, treffe auf sie kein Fall von beiden zu, wie sie weitererzählt. Sich so ganz geschlagen geben und die Kosten selbst tragen will sie am Ende allerdings nicht: „Die Rechnung hebe ich auf und bespreche das später noch mit meiner Ärztin.“

Impfunwillige: teurer Kinobesuch wegen Testpflicht

Nichtsdestotrotz zeigt sie sich am Montag in der kurzen Schlange zum Testzentrum entspannt. Und auch Rainer Bramm und sein Team erleben den Vormittag ohne große Vorkommnisse. Nur wenige Kunden hätten laut Bramm nicht gewusst, dass man ab heute für den Test bezahlen müsse. Ärger habe es deshalb aber keinen gegeben.

„Die Reaktionen waren moderat“, so sein Urteil. Dabei gibt er aber auch zu bedenken, dass es nun gerade mal 11 Uhr sei: „Viele stellen sicherlich auch erst am Abend beim Kinobesuch fest, dass sie einen Test brauchen, und kommen dann zu uns.“ Eine Tendenz, wie die Stimmungslage in Bezug auf die kostenpflichtigen Tests ist, möchte er deshalb noch nicht abgeben. „Jetzt schon eine Tendenz abzugeben, ob die Leute darüber informiert sind und wie sie reagieren, ist für mich reine Willkür“, so Bramm.

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