Der Neckarwestheimer Weinbauer Frank Rominger findet die Dampfwolke über den Kühltürmen beruhigend. Foto: /Gottfried Stoppel

Das AKW war nie ein Aushängeschild für Neckarwestheim, trotzdem hat es dem Dorf Reichtum gebracht. Wenn der letzte Reaktor am 15. April für immer heruntergefahren wird, endet das Leben in Saus und Braus.

Frank Rominger horcht auf, stellt sein Weinglas ab und schiebt das Hallentor auf, damit man es besser hört. „Das ist Probealarm“, erklärt er. Es klingt, als jaule die Alarmanlage eines Autos. Es folgt ein dumpfes Summen. Die Warnsignale des Atomkraftwerks sind Rominger vertraut wie die Kirchenglocken, er kennt kein Leben ohne. Er wurde 1972 geboren, es war die Zeit, in der die Kernkraft nach Neckarwestheim kam. Seit er denken kann, steigt die Wolke vom Fuße der Weinberge auf.