Wer sein E-Auto an Säulen der EnBW lädt, zahlt von Mitte Januar 2023 an deutlich mehr. Foto: dpa/Marijan Murat

Die EnBW erhöht die Preise für das Laden von E-Autos und ändert ihr Tarifsystem. Die Folge des zum Teil deutlichen Aufschlags: der Strom kostet ähnlich viel wie Sprit.

Im Schnitt um 27, in der Spitze um rund 36 Prozent erhöht die Energie Baden-Württemberg (EnBW) vom 17. Januar 2023 an ihre Preise pro Kilowattstunde an den Ladesäulen. Der Karlsruher Energieversorger erweitert dann sein Tarifwerk um einen weiteren Viellader-Tarif. Er unterscheidet preislich dann zwischen eigenen Säulen und Partnersäulen, die über die EnBW-App oder -Ladekarte angesteuert werden können. Diese Unterscheidung sei den gestiegenen Roamingpreisen geschuldet, begründet EnBW. Im Gegenzug weicht die bisherige tarifliche Unterscheidung zwischen Normalladern (bis 22 Kilowatt Leistung) und Schnelladern einem Einheitstarif.

100 Kilometer werden rund 3,20 Euro teurer

Statt bisher 45 Cent an Normal- und 55 Cent an Schnelladern werden im Ladetarif ohne Grundgebühr künftig einheitlich 61 Cent pro Kilowattstunde fällig, 65 Cent sind es bei anderen Betreibern. Bei einem E-Auto, das im Schnitt 20 Kilowattstunden auf 100 Kilometer benötigt, bedeutet das im günstigen Fall 12,20 Euro für diese Strecke, ein Aufschlag von 3,20 Euro. Sprit-und Stromkosten von Verbrennern und E-Autos nähern sich mit dem Strompreisaufschlag an.

Bei einer Grundgebühr von 5,99 Euro im Monat sind es 49 Cent an den EnBW-eigenen und 57 an Fremdsäulen (bisher 36, Schnelllader 46 Cent). Wer 17,99 Euro im Monat als Grundgebühr wählt, zahlt noch 39, an Fremdsäulen 50 Cent pro kWh. Die EnBW begründet die Preiserhöhung mit anhaltend hohen Beschaffungskosten am Strommarkt. Nach der Preiserhöhung liege man beim Schnellladen weiter unter dem Marktdurchschnitt, beim Normalladen darüber. Bei den Stadtwerken Stuttgart, die in der Landeshauptstadt die Mehrzahl der Säulen stellen, kostet die Kilowattstunde 46 Cent. Die EnBW hat erklärt, sich vor allem auf den europaweiten Ausbau der Schnelllade-Infrastruktur konzentrieren und dafür pro Jahr mehr als 100 Millionen Euro investieren zu wollen.

Bonus für EnBW-Haushaltskunden

Wer ein E-Auto fährt und seinen Haushaltsstrom von der EnBW bezieht, für den hält der Konzern wie bisher einen Sondertarif bereit. Hier wird keine zusätzliche Grundgebühr erhoben. Die Kilowattstunde kostet künftig 51, an Partnersäulen 60 Cent. Bisher zahlte diese Kundengruppe 38 Cent an EnBW-Normal- und 48 Cent an EnBW-Schnellladern.

Den Tarifdschungel komplettiert das so genannte Ad-hoc-Laden (keine App oder Karte eines Anbieters nötig, keine Grundgebühr fällig). Auf Anfrage teilt der Konzern mit, die Preise dafür bereits vor Wochen von 46 auf 52 (Normallader) und 87 Cent (Schnelllader) erhöht zu haben. Dazu kommen sech Cent Standgebühr pro Minute.