Der Energiekonzern EnBW baut seinen Ladestandort Stuttgart-Fasanenhof stark aus. Foto: EnBW/Endre Dulic

Die Zahl der E-Autos wächst, die Batteriekapazitäten in den Fahrzeugen werden größer, die Ladeleistung steigt. Die Energie Baden-Württemberg passt die Infrastruktur an.

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) baut ihr öffentliches Netz an Schnellladestandorten für E-Autos in Stuttgart aus – und zwar erklärtermaßen ohne staatliche Förderung. Am Firmensitz im Gewerbegebiet Fasanenhof fanden E-Autofahrer bisher zwei Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowattstunden (kW) vor. Der Konzern rüstet in den nächsten Wochen auf 14 High-Power-Charger mit dieser Maximalleistung auf. Der neue Ladepark wird mit Solarzellen überdacht, liefert Ökostrom und soll auch Lademöglichkeiten für Gespanne bieten.

Konzern baut ohne Förderung

Keine Subvention aus Deutschlandnetz

Investiert werde in den Standort ein niedriger einstelliger Millionenbetrag. Das Geld komme „in voller Höhe von der EnBW“, sagt Sprecherin Henrike Reichert auf Anfrage. Der Standort zählt nicht zum geförderten „Deutschlandnetz“, mit dem die Bundesregierung weiße Flecken auf der Landkarte für E-Mobilitsten tilgten will. Im Deutschlandnetz sind vier sogenannte Suchräume um Stuttgart definiert. In jeder Himmelsrichtung sollen an Verkehrsknoten derartige Stationen vorgehalten werden. Man setze beim eigenen schnellen Ausbau auf „hoch standardisierte Prozesse und klar definierte Produktbaukästen“ und nehme daher nicht an der Ausschreibung für das Deutschlandnetz teil, so Reichert.

Zehn Minuten für 100 Kilometer

Die 300 kW Leistung liegen weit über der Aufnahmefähigkeit heute üblicher E-Autos. In der Regel lässt sich die aktuelle Flotte mit etwas mehr als 100 kW pro Stunde befüllen, was bedeutet, dass man für 100 Kilometer Fahrstrecke rund zehn Minuten an einem High-Power-Charger zubringt. Bei Oberklasse-Fahrzeugen mit um die 200 kW Ladeleistung halbiert sich die Wartezeit. Allerdings gelten solche Ladeleistungen nicht als Wellnessprogramm für die Batterien.

Kilowattstunde kostet 55 Cent

Kilowattstunde für 55 Cent

Die EnBW will bis 2025 rund 2500 Schnellladestandorte betreiben, sucht dazu Grundstücke und hat erklärt, jährlich rund 100 Millionen Euro in das noch junge Geschäftsfeld investieren zu wollen. 750 Standorte sind bisher am Netz. Im Gegenzug zeigt das Unternehmen weniger Interesse an Normalladern (bis 22 kW), in Stuttgart hat es sich von diversen Standorte abgewandt, die Stadtwerke Stuttgart und EZE füllen dieses Feld. Die Kilowattstunde Strom kostet an Normalladern im EnBW-Standardtarif 45, an Schnellladern 55 Cent.

Während des Ausbaus verweist die EnBW auf Schnelllademöglichkeiten in der Stuttgarter City, in Rutesheim an der  A 8, an der Raststätte Sindelfinger Wald und Denkendorf. Aktuell erschließe man auch einen Standort in Freiberg am Neckar.