"Basti" zum Anfassen - zum Empfang des Formel-1-Champions in seiner Heimatstadt sind Tausende gekommen. Die schönsten Bilder gibt's in unserer Galerie. Foto: dapd

Update Tausende haben die Rückkehr von Sebastian Vettel in seiner Heimatstadt gefeiert.

Heppenheim - Gänsehaut pur: Sebastian Vettel war hin und weg von seinem „Vettelheim“ und scherzte in bestem Hessisch. „Ich bin im Momend e bissje baff. Mit so viele Leud häd' isch net gereschnet“, sagte der neue Formel-1-Weltmeister am Sonntag in Heppenheim auf hessisch.

Eine Woche nach den Tränen des Glücks im heißen Abu Dhabi erlebte Vettel bei seinem ersten offiziellen Auftritt im frösteligen Deutschland „Gänsehaut pur“. Er sei „extrem stolz“, betonte der 23-Jährige, der sich auch vor seinen Fans in absoluter Bestform zeigte und auf dem Dach eines Busses sogar zu einigen Einlagen mit einem befreundeten Comedian hinreißen ließ. „Ich hoffe, dass wir uns in einem Jahr hier wiedersehen“, kündigte Vettel vor rund 10 000 feiernden Fans an.

Während er auf dem Europaplatz Geschenke en masse entgegennahm, braucht er in der kommenden Saison nicht mit Präsenten seiner Konkurrenten zu rechnen. Auch im eigenen Red-Bull-Rennstall wird die Devise wieder lauten: Keine Teamorder, der Schnellere soll gewinnen. „Sebastian muss seine Stärke im nächsten Jahr wieder beweisen“, sagte Rennstallbesitzer Dietrich Mateschitz in einem Interview der „Welt am Sonntag“. Mark Webber werde versuchen, ihm dies sehr schwer zu machen. „Und der Weltmeisterbonus alleine wird dazu nicht reichen“, meinte der Milliardär aus Österreich.

Doch Vettel, der die Momente in der Heimat von der Bühne gleich auch mit seinem Handy festhielt, hat seit dem denkwürdigen 14. November nicht nur den WM-Titel in der Tasche. Vettel hat mit seiner natürlichen und bodenständigen Art, gewürzt mit seiner Schlagfertigkeit auch das Prädikat Weltmeister der Herzen verdient.

Im 25 000-Einwohner-Ort warteten die Fans teilweise seit den Morgenstunden, immer wieder skandierten sie während des fast einstündigen Auftritts „Se-bast-ian“. Und Vettel erwiderte zur Freude aller: „Ich bin immer noch einer von Euch.“ Immer wieder reckte der berühmte „Vettel-Finger“ aus der Menge. „Das haut einen fast um“, kommentierte Vettel, der anschließend auch noch Autogrammwünsche erfüllte.

„Wir Heppenheimer haben alle an dich geglaubt“, meinte Bürgermeister Gerhard Herbert und freute sich mit dem „berühmtesten Sohn Heppenheims“. So gut wie sicher sei, dass Vettel zum Ehrenbürger ernannt werde.

Seine Weltmeister-Trophäe wird Vettel in rund drei Wochen bekommen. Bei der offiziellen Gala des Internationalen Automobilverbandes im Fürstentum Monaco wird der neue Formel-1-Regent am 10. Dezember endgültig gekrönt. „Das wird wird noch mal was ganz besonderes“, meinte Vettel. Selbst mit einer Woche Abstand hat Vettel selbst die Tragweite seines historischen Triumphs als jüngster Champion der Formel 1 noch immer nicht hundertprozentig realisiert. „Man greift sich an den Kopf. Mensch, das gibt es doch gar nicht. Hoffentlich weckt mich keiner auf“, beschrieb Vettel die Momente der Ruhe, die in der abgelaufenen Woche nach dem Party-Hopping in Abu Dhabi, Salzburg und Milton Keynes selten waren. Einzig an den beiden Testtagen musste er mal keine Fragen beantworten. Dennoch ging ihm ausgerechnet dabei die Luft aus. An beiden Tagen auf seinem Triumphkurs in Abu Dhabi beklagte der Heppenheimer einen Schaden an den neuen Pirelli-Reifen.

Nicht nur in Heppenheim, wo Vettel kurzerhand die Straßenverkehrsordnung außer Kraft setzen wollte („Die ganzen Geschwindigkeitsbeschränkungen in Heppenheim sind hiermit offiziell aufgehoben“) wünscht man sich eine neue Ära à la Michael Schumacher und seinen fünf Titeln in Serie mit Ferrari. „Dafür gibt es zwar keinerlei Garantie, aber von Anfang an war dies jedenfalls unser Plan. Und nun versuchen wir es“, sagte Teambesitzer Mateschitz.