Die Sportler tragen sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Foto: factum/Granville

Die Sindelfinger Teilnehmer an den Olympischen Spielen und den Paralympics im brasilianischen Rio de Janiero sind am Sonntag von Sindelfingens OB Bernd Vöhringer gewürdigt worden. Die Athleten wünschen sich allesamt eine bessere Sportförderung – nicht von der Stadt, sondern vom Bund.

Sindelfingen - Sindelfingens Teilnehmer der jüngsten Olympische Spiele und der Paralympics im brasilianischen Rio de Janeiro wünschen sich eine bessere Sportförderung – nicht von der Stadt, sondern vom Bund. Schließlich sei es mitunter kaum zu schaffen, Sport und Beruf unter einen Hut zu bringen. In einer Diskussion mit Hans-Jörg Zürn, dem Chefredakteur der „Sindelfinger Zeitung“, brachten alle Athleten, die am Sonntag für ihre sportlichen Erfolge in Rio durch den Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer bei einem Empfang gewürdigt wurden, ihren Wunsch nach mehr Unterstützung durch die große Politik zum Ausdruck. Insofern habe er, so sagte Niko Kappel, der Goldmedaillengewinner im Kugelstoßen bei den Paralympics, bei einem Parlamentarischen Abend in Berlin die Gunst der Stunde genutzt, mit der Kanzlerin über das Thema zu sprechen. Denn, so machte es Kappel deutlich, es sei schwer, tagsüber zu arbeiten und dann volle Leistung im Sport zu bringen. In anderen Ländern sei die Förderung oft besser.

Zwei der Sportler waren beim Empfang verhindert

Dass die vier jetzt gewürdigten Sportler des VfL Sindelfingen Niko Kappel (Kugelstoßen), Nadine Hildebrand (100 Meter Hürden), Tobias Dahm (Kugelstoßen) und Uwe Herter (Bogenschießen) – der Boxer David Graf und der Schwimmer Björn Hornickel waren verhindert – zu den besten der Welt gehören, darauf verwies der Sindelfinger OB, der den Athleten für das Geleistete „großen Respekt, große Anerkennung“ zollte. Vöhringer würdigte nicht nur die Sportler, bevor sich diese im Goldenen Buch verewigen durften. Er dankte auch den Trainern für das, was sie leisten – oft ehrenamtlich. Ins selbe Horn stieß beim Empfang im Hotel Erikson auch der VfL-Kassier und Abteilungsleiter Leichtathletik, Markus Graßmann. Er dankte aber auch der Stadt für ihren Einsatz für den Sport – auch „mit den mutigen Entscheidungen“ für die Sanierung von Glaspalast und Floschenstadion.

Nicht immer steht ein Medaillengewinn am Ende

Dass am Ende der vielen Mühen im Training nicht immer ein Medaillengewinn steht, davon konnten die Hürdenläuferin Nadine Hildebrand, der Kugelstoßer Tobias Dahm sowie der Bogenschütze Uwe Herter berichten. Hildebrandt machte keinen Hehl daraus, dass es ihr schwer fällt zu akzeptieren, das sie „im Moment mein persönliches Ziel nicht erreicht habe“ und sie den Einzug ins Finale verpasst hat. Dabei habe sie bei den Vorbereitungen beste Ergebnisse erzielt. Neue Wettbewerbe spornen sie aber bereits zu neuen Höchstleistungen an. Bei der anstehenden Hallen-EM will sie auf jeden Fall ins Finale kommen – „das sollte schon drin sein“, so die Athletin, auch wenn sie noch die Nachwehen einer OP zu bewältigen habe.

Nur wenige Millimeter trennen Herter von einer Medaille

Nur ganz knapp um wenige Millimeter nicht für eine Medaille gereicht hat es für den VfL-Bogenschützen Uwe Herter, der sich selbst nicht als Spitzensportler sieht, sondern dem einfach „der Spaß an der Freude“ den Weg zu den Paralympics geebnet habe, wie der Bogenschütze ausführte. Nach einem Unfall, bei dem er sich den Hals gebrochen hatte, habe er bei einem Rehaaufenthalt in Markgröningen den Bogen in die Hand genommen und sofort gewusst: „Das ist mein Ding.“ An Olympia dachte er da aber freilich nie. Dass er in Rio am Ende aber „nur“ Platz vier belegt habe, sei schade und nage etwas an ihm, sei aber letztlich zu verkraften.

Sportler fehlt die eigene Körperspannung

Auch der Kugelstoßer Tobias Dahm bedauert, dass es nicht zum großen Erfolg gereicht hat. Er habe bereits nach dem ersten Wurf in der Qualifikation gespürt, dass die Spannung im Körper fehle – die erforderlichen 20 Meter schaffte er am Ende nicht. Nicht nur, dass es sportlich nicht optimal gelaufen ist, findet der Sportler des VfL Sindelfingen aber schade. Er bedauert auch, dass die Sportler kaum andere Wettbewerbe verfolgen konnten, wenn man sich keine Karten früh gesichert hatte – „selbst wenn in den Sportstätten Plätze frei waren“.