Die Lehrergewerkschaft und der Flüchtlingsrat protestieren gegen die umstrittenen Abschiebepraktiken der Landesregierung. Ende Juni war eine 15-Jährige aus dem Klassenzimmer geholt und abgeschoben worden.
Stuttgart/Emmendingen - Nach der Abschiebung eines 15 Jahre alten Mädchens aus einer Schule heraus in Emmendingen bei Freiburg haben die Lehrergewerkschaft GEW und der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg gegen Abschiebepraktiken der Landesregierung protestiert.
Das Land dürfe aus Schulen und anderen Bildungseinrichtungen nicht abschieben, teilten GEW und Flüchtlingsrat am Freitag in Stuttgart mit. Schulen seien geschützte Orte, an denen sich Kinder und Jugendliche sicher fühlten. Abschiebungen von dort aus seien für die Betroffenen und das gesamte Umfeld traumatisch. Lehrer und andere Mitarbeiter von Schulen dürften nicht als Abschiebehelfer missbraucht werden.
Ähnlicher Fall bereits im Dezember
Die 15-Jährige war den Angaben zufolge Ende Juni aus ihrem Klassenzimmer einer Beruflichen Schule in Emmendingen von Polizisten abgeholt und zusammen mit ihrer Mutter nach Nordmazedonien abgeschoben worden. Kritisiert wurde die Aktion auch vom Bundestagsabgeordneten Michel Brandt (Linke). Sie sei „eine Schande für die Grünen“, die im Südwesten mit der CDU die Regierung stellten.
Bereits im vergangenen Dezember waren den Angaben zufolge in Mannheim Kinder einer albanischen Familie aus einer Schule und einer Kindertagesstätte von der Polizei abgeholt und abgeschoben worden. Auch diese Aktion war auf Proteste gestoßen.